Historische Gärten 
  in Österreich – eine Annäherung
  Ziel unserer Gartenreise 
  im Sommer 2012, mitte August / Klicken Sie hier 
  um zum Programm zu kommen
  Eine kleine Vorschau
  Voraussichtliche Reisedauer ca. 8 - 10 Tage 
Hans Graf Gartenbau Krauchthalstrasse 6 CH-3065 Bolligen Tel 0041 31 921 00 97 hansgraf@bluewin.ch
Wie 
  erschliesst man sich Österreich? Jetzt im Winter, wo 
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dieser Text so langsam entsteht, sind die Österreicher vor allem unsere 
  skifahrerischen Gegner und ständigen Rivalen. Sie sind immer erst, wir 
  höchstens zweit, normalerweise aber meist nur viert. Also nicht gerade 
  eine Einladung um hinzufahren. Und auch im Tourismus sind sie uns vor allem 
  wegen den günstigen Preisen überlegen. Also auch kein Grund, uns dort 
  umzusehen. Und überhaupt, denken wir an Morgarten, dort wo wir sie erfolgreich 
  gebodigt haben. Aber eigentlich sind die Habsburger – die Urösterreicher 
  – ja Schweizer, im 13. Jh sind sie ausgezogen, noch gar nicht so lange 
  her. 
  Nun, wenn wir ehrlich sind, hätten sie sich wohl bei uns nicht so entfalten 
  können, wie sie es in Österreich konnten. Und damit kommen wir der 
  Sache schon ein wenig näher. In Wien konnten sie sich so richtig entfalten 
  und uns zwischenzeitlich auch ein paar Mal vor den Türken erretten. Das 
  Marchfeld – Ort grosser Schlachten- ist hier nur ein Stichwort und dazu 
  fällt einem gleich Schlosshof ein, einer wunderschönen kleinen Anlage, 
  die wohl anschliessend an jene gewonnenen Schlachten in den Jahren 1729 – 
  32 dort gebaut wurde. Prinz Eugen hat sie bauen lassen, notabene von seinem 
  Festungsarchitekten Johann Lukas Hildebrandt, der nach den Türkenschlachten 
  sonst wohl arbeitslos geworden wäre. Ich würde meinen, das war ein 
  durchaus sinnvoller Nachfolgeauftrag. Mitgewirkt haben auch die bekannten Dominique 
  Girard und Eugen Zinner. Ebenso die beschäftigungslos gewordenen Soldaten 
  konnten da sinnvoll eingesetzt werden. Prinz Eugen nutzte das Anwesen als Jagdschloss 
  und schoss in der Folge auf dem Marchfeld Hirsche und Fasane. 
  Mein Eindruck, den ich anfangs der 80er Jahre vom Anwesen erhielt war allerdings 
  ein eher jämmerlicher. Da wurden scheinbar grosse Mengen Geld für 
  die Restaurierung der Anlage gesprochen. Das meiste davon wurde allerdings in 
  asphaltierte Wege und Plätze investiert, ein völliger Unsinn, wären 
  Kies- und Sandwege viel günstiger und viel angenehmer gewesen. Für 
  irgendwelche Bepflanzungen und so hat das Geld dann nicht mehr gereicht. Erst 
  kürzlich habe ich erfahren, dass von diesen Asphaltgebilden nichts mehr 
  existieren würde und vieles wieder hübsch hergerichtet sei. Wir werden 
  es ja sehen. 
  Mit dem Belvedere ist man sorgfältiger umgegangen. Dies war die erste Residenz 
  des Prinzen Eugen, welche er durch seine Kriegsleute bauen liess. Wohl kaum 
  eine Gartenanlage in Österreich vereint die Elemente des grossen französischen 
  Gartens mit der manieristischen Raffinesse der italienischen Villengärten 
  wie das zwischen 1700 und 1723 errichtete Belvedere. Die Begrenztheit des zur 
  Verfügung stehenden Raumes komprimierte die Gartenkunst des Hochbarocks 
  gewissermassen auf ihre knappste Form. In der Zusammenarbeit des Franzosen Dominique 
  Girard als Le-Nôtre-Schüler mit dem in Norditalien geschulten Architekten 
  Lukas von Hildenbrandt sowie dem Wiener Gärtner Anton Zinner entstand für 
  den Savoyer Fürsten , den äusserst gebildeten Gartenfreund, ein ebenso 
  kompakter wie komplexer Garten. Der zeitgenössischen Auffassung von Gartenkunst 
  zufolge genügte der Garten sich selbst und diente der Darstellung seines 
  Besitzers in der kosmisch geordneten Welt. (Stefan Schmidt 1993)
  Aber nicht nur die Ausländer haben in Wien Schlösser gebaut. Die Habsburger 
  waren ebenso eifrig am Werk. 
  Schon vor 1700 plante Fischer von Erlach in Schönbrunn eine erste Anlage, 
  die mit Versailles wetteifern sollte. Die Mittel des Kaisers Leopold I. reichten 
  allerdings nicht aus, diesen gigantischen ersten Entwurf umzusetzen, der vorsah, 
  das Schloss an der Stelle der heutigen Gloriette zu bauen. Ein zweiter Entwurf 
  sah das Schloss an der heutigen Stelle vor, wo es in der Folge ab 1696 auch 
  in Angriff genommen wurde. Bereits ein Jahr vorher begann der Franzose Jean 
  Trehet mit der Anlegung des Gartens. Die heutigen Dimensionen wurden damals 
  festgelegt, die Wälder und die Boskette gepflanzt und das Parterre ein 
  erstes mal gestaltet. Um 1700 war die Bauhülle des Schlosses einigermassen 
  fertig, folgende Kriegswirren und frühzeitiges Ableben von diversen Kaisern 
  verhinderten eine definitive Fertigstellung. Immerhin soll der Garten benutzbar 
  gewesen sein, haben hier doch grössere Festlichkeiten stattgefunden. 
  Erst unter Maria Theresia beginnt die glanzvolle Periode Schönbrunns. Und 
  so wie wir die Anlage heute in ihrer vollen Pracht sehen, ist sie auf die grosse 
  Kaiserin und ihre Architekten zurückzuführen.
  Aber wenn wir schon in Wien sind, gewiss einem der Höhepunkte unserer Reise, 
  dann wollen wir nicht nur im Barock schwelgen. Die Stadt ist ein Höhepunkt 
  des Jugendstils. Im Zentrum dieser Betrachtungen stehen die Architekten Otto 
  Wagner und ... Es ist ein Ereignis der ganz besonderen Art, sich mal ein Tag 
  lang nur dieser Architektur zu widmen. Hundertwasser und der ebenso geniale 
  Fuchs können natürlich ebenso wenig links liegen gelassen werden.
  Und was hat die Moderne in Wien zu bieten? Tesar, der in Bern den Klösterlistutz 
  und die Brückenpfeiler bei der Nydeggbrücke bauen wollte, ist mit 
  dem Ertl- Museum in Klosterneuburg genial vertreten. Sein Besuch ist ein Muss, 
  wenn man sich mit dem zeitgenössischen Kunstschaffen Österreichs auseinander 
  setzen will. Oder Himmelblau, die wir von der Expo in Biel her kennen, haben 
  mit den Gastürmen in Wien Architekturgeschichte geschrieben. 
  Eigentlich hat uns Österreich längstens überholt. Die haben einfach 
  manchmal etwas Pech mit ihren Regierungen und mit ihrem Beamtentum. Aber es 
  war halt schon hart, von der mächtigen Donaumonarchie abschied zu nehmen. 
  All die Gebäude stehen noch und müssen irgendwie bevölkert werden. 
  Unsere Bundesverwaltung hätte wohl im Sitz des Staatspräsidenten platz. 
  
  Wien ist einfach prachtvoll, vor allem wegen dem Naschmarkt. Obwohl der in letzter 
  Zeit etwas gelitten hat, haben doch in diesen über mehr als einem Kilometer, 
  den hübschen Gebäuden an der Wienzeile lang gezogenen Markt mehr und 
  mehr Gastrobetriebe Einzug gehalten und traditionelle Marktstände verdrängt. 
  
  Ob diesen Betrachtungen wird beinahe vergessen, dass Österreich nicht nur 
  aus Wien besteht. Von der Schweiz her wird man wohl einen ersten Halt in Salzburg 
  machen. Innsbruck hat ausser einem hübschen Altstadtbild nicht viel zu 
  bieten. Aber dafür Salzburg. Hier hat es mindestens vier 5-Sterne, 10 4-Sterne 
  und unzählige 3-Sterne-Hotels. Also gibt’s hier gewiss nicht nur 
  die Mozartkugeln und die Salzburger Festspiele (eben habe ich mich auch noch 
  mit den Salzburger Nockerl vergnügt). Gartenhistorisch von Bedeutung sind 
  die Schlösser Mirabell und Hellbrunn, aber nicht zu vergessen Anif und 
  Klessheim. Und dem Vernehmen nach soll es hier auch ein paar spannende zeitgenössische 
  Gärten geben. Seinerzeit liessen es sich die Fürsterzbischöfe 
  reichlich gut gehen. Und auch ihre Lebenspartnerinnen samt deren Kinder mussten 
  natürlich versorgt werden. Man war Fürst und Bischof und konnte sich 
  nach den weltlichen Gegebenheiten richten. So liess Wolf Dietrich von Raithenau 
  um 1606 für seine Lebensgefährtin Salomone Alt und die gemeinsamen 
  Kinder ein Schloss als Residenz und Wohnsitz errichten. Es wurde Altenau genannt 
  und als ‚schönes , grosses Geviert, als ein herrschaftliches Gebäue 
  wie ei Schloss oder eine Festung mit schönem Garten herum’ beschrieben. 
  Während in der ersten Hälfte des 17.Jh eher ein Stillstand war, trumpften 
  die Salzburger im anschliessend richtig auf und vor allem so ab den 20er Jahren 
  des 18. Jh. wurde in Hellbrunn prächtig gebaut. In hellen Scharen drängen 
  sich die Künstler den wechselnden Erzbischöfen auf und wollten sich 
  hier verwirklichen. Dies gelang vor allem den Herren Diesel und Danreiter, die 
  bereits in München tätig waren und auch in Salzburg französische 
  Ideen umsetzten. Mirabell und Hellbrunn stellen Höhepunkte im gärtnerischen 
  Schaffen in Österreich dar. 
  Heute hat sich zudem neben etlichen sehenswerten Privatgärten ein schöner 
  Strauss Kräutergärten etabliert, die besichtigt und wohl auch errochen 
  werden können. 
  Grosse Würfe findet man in Oberösterreich kaum, abgesehen vielleicht 
  vom Park der Kaiserville in Bad Ischl. Hier haben sich Franz Josef I. und seine 
  Sissi einen Landschaftspark. Wie es in der damaligen Zeit üblich war, wurden 
  hier neben zierlichen Holzbauten, die malerisch in den Park gestreut wurden 
  auch üppige Blumenbeete zur Freude des später zahlreichen Publikums, 
  das den Kurpark besuchen durfte, angelegt. Heute sind sie verschwunden, der 
  Aufwand war wohl doch zu gross. Dafür gibt es einen Bibelgarten, etliche 
  Kneippgärten, einen Künstlergarten und wiederum eine beachtliche Zahl 
  von hübschen Privatgärten, Ich werde sie im Laufe dieses Jahres besuchen 
  und darüber berichten. 
  Wir fahren weiter donauabwärts. Die Dichte an Klostergärten und vor 
  allem Weingärten nimmt rapide zu. Bei letzteren werden wir gewiss nicht 
  nur die Gartenkunst beachten, sondern uns auch einweihen lassen in die österreichische 
  Kunst der Önologie. Und die hat einiges zu bieten. In dieser Gegend sind 
  es vor allem die Weissweine, die überzeugen, später werden wir im 
  Burgenland gewiss auch noch einige rote verkosten. Gärtnerisch haben sich 
  die Winzer einiges einfallen lassen und bieten neben den Genüssen für 
  die Kehle auch solche für das Auge. 
  Wir sind schon mitten in Niederösterreich. 
  In einer der schönsten Gegenden des Landes, in der Wachau, steht das Stift 
  Melk. Es gilt als einer der bedeutendsten Barockbauten Österreichs. Im 
  Jahre 2000 wurden die ursprünglichen barocken Gartenterrassen umfassend 
  restauriert. Grössere Bereiche wurden allerdings auch als Landschaftspark 
  wieder hergestellt, wie dies bereits im 19. Jh. gemacht wurde. 
  Aber es ist auch das Land der Burgen. Im Schloss Rosenburg gibt es neben imposanten 
  Flugvorführungen von Falken, Eulen und anderen Greiffvöglen einen 
  sehr schönen Renaissance-Garten zu besichtigen. Und sollte man vor lauter 
  Schlösser und Burgen noch nicht genug haben, steht auch der prächtige 
  Renaissancegarten im Turnierhof auf Schloss Schallaburg zur Besichtigung offen. 
  
  Eine allerdings etwas morbide Angelegenheit, aber nicht desto trotz irgendwie 
  faszinierend ist die Skulpturenahnengallerie irgendwo weit im Kamptal versteckt. 
  Und dann reihen sich weitere wunderschöne und auch romantische Stiftgärten 
  wie eine Perlenkette der Donau entlang nach unten. Und sollte mal ein Kloster 
  ausfallen, tritt an seine Stelle wieder ein Schloss, sei es der Schlosspark 
  Frauenhofen oder der Kaisergarten der Kartause Mauerbach. 
  Dazwischen zwängen sich immer wieder moderne Privatgärten, eine verblasste 
  ökologische Gartenschau oder Badeteiche, deren Heimat ja Österreich 
  ist. Längst haben wir Wien noch nicht erreicht. Wir erlaben uns langsam 
  am Zweigelt, nachdem uns der Grüne Veltliner doch etwas zu süffig 
  gemundet hat. Vielleicht werden wir vorderhand noch einen Bogen um Wien machen, 
  um uns im Cottagegarten der Monika Köhler ein wenig an England zu erinnern. 
  Es wird schwierig sein, die unzähligen kleinen Hausgärten links liegen 
  zu lassen, die mittlerweile auch Besucher anlocken, um zu zeigen, dass die Österreicher 
  auch punkto Gartenkunst etwas drauf haben. 
  Wir sind tief ins Marchfeld vorgerückt. Zu jenem Schloss Hof, von dem schon 
  die Rede war und das natürlich besucht werden muss. Wetten, dass es jetzt 
  wieder wundervoll hergerichtet ist. 
  Nun, die Österreicher haben schon einiges zu bieten. 
  Obwohl, jetzt, da ich diese Zeilen schreibe, der Zug gerade stecken geblieben 
  ist, immerhin in der Nähe von Innsbruck und kein Anzeichen erkennen lässt, 
  dass die Reise bald wieder weiter gehen soll. Zwar ist es nicht unser Zug, der 
  kapput ist, sondern ein anderer, der aber die Strecke blockiert. Ärgerlich 
  in der Tat, aber das Zugsrestaurant hält uns bei Laune. Dies soll nur ein 
  Hinweis sein, dass wir die Reise nach Österreich wohl trotzdem mit dem 
  Zug machen und uns dann vor Ort mit Bussen bequem chauffieren lassen werden. 
  
  Und Essen kann man in Österreich auch ganz ordentlich. Die Wiener Schnitzel 
  sind wirklich aus Kalbfleisch, die Salzburger Nockerl hervorragend, der Kaiserschmarren 
  mehr als geniessbar, der Tafelspitz zergeht auf der Zunge und wenn’s sein 
  muss, gibt’s auch ein Backhendl. 
  Aber widmen wir uns wieder den Gärten. Wir sind beinahe schon in Tschechien. 
  Da gibst grad an der Grenze ein paar wundervolle kleine Schlossgarten zu besichtigen..oder 
  sind die schon in Tschechien? Wie auch immer. Lednice ist allemal ein kleiner 
  Umweg wert. Eine Reise hin in die Verträumtheit der vergangenen Zeiten. 
  
  Laxenburg. Das ist wieder was ganz anderes. Ich habe mir neulich den Radetzkymarsch 
  von Josef Roth angehört (für nicht Literaten: das ist keine Musik, 
  sondern ein bedeutender Roman, der in der Zeit zwischen Solverino und dem ersten 
  Weltkrieg natürlich in der Österreichischen Kaisermonarchie spielt.) 
  Ich weiss nicht warum, aber der ganze Roman erinnerte mich an Laxenburg. Dort 
  ist die Geschichte stehen geblieben. 
  Als Napoleon I. 1809 länger in Schönbrunn residierte, soll Kaiser 
  Franz resigniert bemerkt haben: ’Laxenburg werden’s mir doch lassen!’ 
  Tatsächlich war der Laxenburger Park als eine sentimentale Gegenwelt zum 
  traditionellen dynamischen Herrschaftsraum Schönbrunn konzipiert; die verträumte, 
  märchenhafte Anlage 
bezeichnete das Ende einer jahrhundertelangen zeremoneillen Kontinuität 
  und drückte gewisse Sehnsüchte des Hauses Habsburg-Lothringen in der 
  stürmischen Zeit von Aufklärung und Revolution aus. Mit der Schaffung 
  eines künstlichen und malerischen Naturparadieses wollte man auch die glorreiche 
  Vergangenheit rekonstruieren, die um 1800 unwiederbringlich verloren gegangen 
  ist. (Geza Hajos)
  Hier im Süden von Wien, weit in der Landschaft draussen, sollte ein zweites 
  Ermenoville entstehen. Kaiser Joseph II. hat diesen Park dem Vernehmen nach 
  1777 besucht und es hat ihn vermutlich stark beeindruckt. Wiewohl in Laxenburg 
  eigentlich nichts an diesen Rousseau’schen Aufenthaltsort erinnert. Und 
  die beiden Gartenideen sind sich auch diametral entgegen gesetzt. Ist Ermenonville 
  ein Ort der Aufklärung, wo jedes Versatzstück eigentlich eine Provokation 
  gegen die Herrschaft darstellt, ist Laxenburg ein Rückzugsort für 
  die kaiserliche Familie. Es ist gut möglich, dass die Absichten Joseph’s 
  ehrbar waren und er einen englischen Landschaftspark schaffen wollte. Die entsprechenden 
  Künstler hat er dazu engagiert. Sein Nachfolger Franz II. tobte sich zusammen 
  mit seiner Frau in diesem Park aus, indem er vielfältige Bauten erstellen 
  liess, welche dem Ganzen einen sehr rockockoesken Anstrich gaben. Von den zum 
  Teil sehr filigranen Bauten ist heute nichts mehr zu sehen. Anstelle deren wurde 
  nach 1800 recht monumental gebaut, so das Lusthaus, die gotische Brücke 
  oder die Rittersäule. Das ist erhalten geblieben. In der Folge beschäftigte 
  sich auch Lenné mit der Anlage und verwischte noch vorhandene barocke 
  Ansätze. 
  Heute ist die Anlage zum Teil stark überwachsen und lässt den Lenné’schen 
  Entwurf oft nur noch erahnen. Aber wer weiss, vielleicht ist seit meinem letzten 
  Besuch in diesem Garten vor über 30 Jahren mal so einiges geschehen. Jedenfalls 
  wäre es spannend, das zu erleben, zu erforschen und sich vor dem inneren 
  Auge vorzustellen, wie es gewesen war. 
  Zu dieser malerischen Anlage kontrastiert Schloss Schönborn, eine barocke 
  Anlage, die noch heute in Familienbesitz ist. 
  Schloss und Garten von Schönborn bestimmen seit der Barockzeit einen Teil 
  der niederösterreichischen Kulturlandschaft, einerseits stückhaft 
  isoliert, andererseits herrschaftlich mit einer Allee in die Weite bis zur Nepomukstatue 
  hinausgreifend, stellt dieser Komplex ein dominantes Element dar. Die dich mit 
  Bäumen gefüllte Gartenanlage mit der umlaufenden Mauer wirkt wie eine 
  rätselhafte paradiesische Welt inmitten von Ackerfeldern, vom inneren Reichtum 
  nach aussen nur durch die pompösen Barockportale etwas verratend. (Geza 
  Hajos)
  Zu Beginn des 18. Jh. wurde hier umfassend im Stil der Zeit gearbeitet. Bis 
  zum Ende des Jahrhunderts dominiert der Grundsatz: Der Garten ist verstanden 
  als ein Gegensatz zur Landschaft und deshalb von ihr abgesetzt. In Ausspielung 
  dieses Gegensatzes wird der Garten ein überschaubarer Bereich. Dem Sichverlieben 
  des Gartens in die Landschaft, wie es sich etwa in Versailles zeigt, wird von 
  Hildebrand dadurch bewusst entgegengewirkt. (Eberhard Paulus)
  Ab 1783 wurde die Anlage in englischer Manier umgebaut. Und so präsentiert 
  er sich heute noch, allerdings gezeichnet von starker Vernachlässigung. 
  Ein 1985 geplanter Golfplatz sollte die Mittel erwirtschaften, die übrig 
  gebliebenen Anlagen wieder instand zu stellen. 
  Ich bin gespannt, was von diesem Versprechen eingelöst wurde. 
  Und dann wollen wir uns doch noch ins Burgenland wagen, der Region mit den besten 
  Weinen Österreichs. Hmm.. was für herrliche Rote gibt es in Horitschon 
  oder in Heiligkreuz. Wir werden sie verkosten. 
  Nicht aber bevor wir und Eisenstadt vorgeknöpft haben. Wie ich mich diesem 
  Ort zum ersten Mal genähert habe, stellte ich mir doch einigermassen eine 
  Stadt vor. Der Wirkungsort von Haydn, der Wohnsitz der Fürsten Esterhazy, 
  dem Hauptort des Bundeslandes Burgenland. Was einen aber erwartet sind ein paar 
  Häuschen, die irgendwo im 19. Jh stehen geblieben sind, artig aufgereiht 
  nach englischer Manier in der Zeile, die beidseitig die Strasse säumen. 
  Man findet diesen Typus in der Gegend überall. Sie strahlen irgendwie eine 
  gewisse vornehme Armseligkeit aus. Hier ist Landwirtschaft. Hier wird gearbeitet 
  und nicht Geld verdient. 
  Das Schloss strahlt deshalb umso mehr, wiewohl es nicht ein gewaltiges Gebäude 
  ist. Man verfiel nicht dem Wahn, Versailles zu kopieren. Man hatte aber Geschmack. 
  Zunächst wurde der Garten im Stile der Renaissance angelegt. Hundert Jahre 
  später hat die Mode gewechselt. Grosszügigkeit ist angesagt. Man engagiert 
  einen Franzosen, welche ein aufwendiges Konzept inszeniert und auch umsetzt. 
  Unter Fürst Nikolaus II. wurde ab 1797, dem geänderten Zeitgeist entsprechend, 
  die Umgestaltung in einen englischen Landschaftsgarten begonnen. Man hat noch 
  Land dazu gekauft und es wurde vom Pariser Architekten Charles de Moreau eine 
  ausgedehnte Gartenlandschaft mit Teichen und Wasserläufen, kleineren und 
  grösseren Gehölzgruppen, Sichtachsen und Eycatcher geschaffen. Man 
  versuchte mit speziellen Szenerien Bilder zu erzeugen, die dem Besucher beim 
  Durchwandern des Gartens sozusagen wie in einem Film vorgeführt wurden. 
  ( Franz Prost)
  Ein Höhepunkt im Garten stellte eine Dampfmaschine dar, welche im Jahre 
  1803 von England eingeführt wurde und die erste in dieser Art in Österreich 
  war. Sie wurde allerdings nicht für irgend einen nützlichen Zweck 
  eingesetzt, sondern diente als grosse Wasserpumpe, damit ein Wasserfall betrieben 
  werden konnte. Eine weitere wichtige bauliche Sehenswürdigkeit war die 
  Orangerie, die grösste ihrer Art im Lande. 
  Bis zum Ende des 2. Weltkrieges blieb die Anlage in gutem Zustande. In der sozialistischen 
  Zeit wurde der Unterhalt stark vernachlässigt, mitten im Park ein Stadion 
  gebaut und andere Sündenfälle mehr geschaffen. Und es braucht nicht 
  viele Jahre, um einen Garten zuwuchern zu lassen. Ab 1989 hat am umfassende 
  Restaurierungsarbeiten vorgenommen und diese haben dem Vernehmen nach beinahe 
  Wunder vollbracht. Noch heute ist die Anlage im Besitz der Familie Esterhazy. 
  
  Wers dann noch romantischer möchte ist mit dem Drassburger Barockgarten 
  bestens bedient. Da ist nichts mehr mit Barock, dafür Gebüsch und 
  Verwilderung allenthalben. Da und dort steht noch eine verlorene Statue herum, 
  die von der einstmaligen Pracht zeugt. 
  Von hier aus ists auch ein Katzensprung hinüber nach Ungarn, wo uns gegebenenfalls 
  das Schloss Esterházy in Fertod anmutig empfangen könnte. 
  Wer hat jetzt noch Lust auf Wien?
  Da hätte ich dann schon noch einige Leckerbissen auf Lager. Schönbrunn 
  und Belvedere habe ich schon ansatzmässig umschrieben. Noch nicht erwähnt 
  habe ich das Palais Liechtenstein, eines wundervollen kleinen Barockgartens. 
  Und wenn wir denn schon da sind: die Kunstsammlung des Fürsten ist ein 
  Muss. Überhaupt die Kunst. Das neue Museumsviertel darf nicht links liegen 
  gelassen werden, ebenso haben wir im Belvedere gewiss den Tykonen der österreichischen 
  Kunst gehuldigt, den Herren Schiele und Klimt. Hundertwasser, na ja, ich ziehe 
  Fuchs vor, schon weil er noch verspielter und wienerischer ist in seinem Fuchsbau. 
  Oder den Nitsch und all die andern, welche die Moderne geprägt haben. 
  Und dann die Architektur. Jugendstiel, Wienzeile, Otto Wagner, Sezession. Man 
  muss es einfach gesehen haben und man wird sich hinein verlieben. Plötzlich 
  wird man sie entdecken, diese kleinen Details, die uns auf Schritt und Tritt 
  begegnen und an denen man meist achtlos vorbeieilt. Selbstverständlich 
  darf man die Musik nicht ausser acht lassen. Kennt jemand einen Komponisten, 
  der nicht in Wien war? Das ist einfacher aufzuzählen aus zu umschreiben, 
  welche alles hier gewirkt haben. Und so wollen wir uns den einen oder anderen 
  Ohrenschmaus nicht entgehen lassen. Es muss ja nicht gerade der Opernball oder 
  das Neujahrskonzert sein. Ich bin sowieso nicht so für Walzer. 
  Eigentlich sollte es ja eine Gartenreise werden. Aber wir immer gespickt mit 
  diesem oder jenem dazugehörenden. Ein vollständiges Menü und 
  nicht nur Hauptspeisen. 
  Die detaillierten Infos über den genauen Zeitpunkt der Reise und des Programms 
  werden hier Anfang November publiziert. Voranmeldungen werden gerne schon jetzt 
  entgegen genommen.
Hans Graf