Herbstgarten – die Pracht im späten Garten
Das Gartenjahr ist mit dem Ausgust und den hohen Sommerstauden wie Rudbeckia und Helenium längstens nicht zu Ende. Eigentlich dauert das Staudenjahr 12 Monate, wenngleich der Winter diesbezüglich etwas zurückhaltender ist.
Aber beschränken wir uns doch auf den Spätsommer und den Herbst, eine Jahreszeit, die eine erstaunliche Vielfalt aufweist. Ganz abgesehen von den überwältigenden Bilder, die ein indian summer in Kanada (das ist die Zeit im Oktober und November)bietet. Heerscharen von Menschen begeben sich in dieser Zeit in die Wälder im Osten Kanadas. Oder das Feuerwerk, welches ein japanischer Herbst bietet mit den glühenden Gärten, die vielleicht die Kirschblühte noch übertrifft.
Aber beschränken wir uns doch auf die Stauden, garniert vielleicht mit einigen Gehölzen. Unzählige Aster-Arten, die hohen novae-angliae und novi-belgii, die niederen dumosus-Hybriden, von denen es eine unüberschaubare Menge an Sorten gibt, stehen im Mittelpunkt. Zu Recht vielleicht noch vor den Chrysanthemen, welche doch nicht immer ganz zuverlässig sind. Eine eher unbekannte Gattung stellt das Eupatorium rugosum 'Chocolate' dar, die nicht nur mit der späten Blüte, sondern auch durch die dunkle Belaubung überzeugt.
Bis weit in den Winter hinein erfreuen uns die Herbstanemonen und zudem ist deren Samenstand eine ausserordentliche Zierde, die bis in den Spätwinter anhalten kann. Und das alles wird unterstützt von etlichen Gräserarten wie das Panicum, das Pampasgras, die kleinwüchsigen Miscanthus oder das Pennisetum. Nicht vergessen sollte man ob all dem auch die Stauden, welche mit ihren farbigen Blätter auftrumpfen, wie beispielsweise die Heuchera, Euphorbia oder Storchenschnabel, um nur einige zu nennen. Oder hat es schon mal jemand mit dem Herbst-Steinbrech, Saxifraga cortusifolia var. fortunei, ausprobiert? Der aus den Wäldern Japans stammende Herbst- oder Oktober-Steinbrech ist in unseren Gärten noch immer eine Rarität. Für Gärten im fernöstlichen Stil ist er – kombiniert mit kleineren oder mittelgroßen Hosta und wintergrünen Gräsern – eine wirkliche Bereicherung. Mit seinen rundlichen, bräunlich-glänzenden, wie lackiert wirkenden Blättern ist er über viele Monate sehr attraktiv. Bereits die prachtvollen Blattrosetten mit dem schönen Farbenspiel und der stets »ordentlichen« Wirkung würden eine Pflanzung lohnen. Doch der Japanische Oktober-Steinbrech begeistert im Herbst zusätzlich mit filigranen, schneeweißen Blütenschleiern auf rötlichen Stielen und verschönt so den blütenarmen Spätherbst.
Neben den Stauden, die erst später im Jahr ihre Blüten öffnen, gibt es auch solche, die bereits seit Monaten unermüdlich immer neue Blüten nachschieben. Der König unter den Dauerblühern ist sicherlich der Storchschnabel ‘Rozanne’ (Geranium-Hybride). Diese Sorte begeistert von Mai bis in den November hinein mit einer wahren Pracht aus kleinen violettblauen Blüten mit weißem Auge und lässt sich erst von den ersten Frösten aufhalten. ‘Rozanne’ ist sehr starkwüchsig und kann schnell größere Flächen besiedeln, weshalb sie ein gern verwendeter Bodendecker ist. Sie macht aber auch in Töpfen eine gute Figur.
Eine ähnliche Wirkung haben auch die Blüten der Silberkerze (Actaea), nur dass diese im Gegensatz zur Herbst-Anemone auffällig kerzenförmig sind. Als eine der ersten öffnet bereits im Juli die Trauben-Silberkerze (Actaea racemosa) ihre weißen Blüten. Im Oktober blühen vor allem noch die Sorten der September-Silberkerze (Actaea simplex). Hierzu gehören die Sorten ‘Atropurpurea’ (Purpur-September-Silberkerze) und ‘Brunette’ (Dunkle September-Silberkerze). Als eine der am spätesten noch blühenden Silberkerzen nennt die Staudengärtnerei Gaissmayer die Sorte ‘White Pearl’. Allen Silberkerzen gemein sind die schmalen, weißen Blütenkerzen und die Vorliebe für einen absonnigen bis halbschattigen Pflanzplatz am Gehölzrand. Da diese Blütenstauden je nach Art und Sorte Wuchshöhen von bis zu 180 Zentimeter erreichen können, pflanzt man sie am besten in den Beethintergrund, damit man auch noch etwas von ihren Kombinationspartnern hat.
Für auffällige Strukturen im Beet sorgen dieser Tage die Blütendolden der Hohen Fetthennen (Sedum-Hybriden). Auch sie haben teilweise bereits im August ihre Blüten geöffnet, werden aber auch noch lange nach der Blütezeit, die im Oktober endet, markante Gestalten im Garten bleiben und das, obwohl sie nur Wuchshöhen zwischen 30 und 70 Zentimeter erreichen. Der Klassiker unter den Hohen Fetthennen ist Sedum ‘Herbstfreude’ (Sedum Telephium-Hybride), die wegen ihrer hübschen rostroten Blüte und ihrer Robustheit nach wie vor sehr beliebt ist. Wer heute durch die Staudengärtnereien schlendert, wird aber feststellen, dass die ‘Herbstfreude’ inzwischen einiges an Konkurrenz bekommen hat, die ihr in ihrer Schönheit um nichts nachsteht. Hierzu gehören beispielsweise die rosa-grün blühende Sorte Sedum ‘Matrona’ (S. Telephium-Hybride), die mit dunkelroten Blattstielen und grün-purpurfarbener Blattfärbung begeistert. Ein spektakuläre, fast schwarz wirkendes Laub zeigt hingegen die Sorte ‘Karfunkelstein’, ebenfalls eine Telephium-Hybride. Was alle Fetthennen vereint, ist ihre Vorliebe für einen sonnigen Platz im Garten mit einem eher trockenen, durchlässigen Boden.
Ganz entscheidend ist die Anordnung der Stauden. Prinzipiell sollten die spätblühenden Arten immer im Vordergrund gesetzt werden, so dass sie die abgeblühten Sommer- und Frühlingsarten optisch abdecken. In der ersten Jahreshälfte sind diese Arten einfach grün und eher unscheinbar, hier können aber durchaus Zwiebeln eingesetzt werden. Grundsätzlich ist es vorteilhaft, wenn die verschiedenen Blütenzeiten nicht kleinräumig gemischt werden, ideal wäre es gar, wenn für jede Jahreszeit eine eigene Gartenecke reserviert werden könnte. Aber das ist die Ansicht der Engländer und die haben meist Platz in Hülle und Fülle.
Gerne halfen wir Ihnen bei der Gestaltung Ihres Staudengartens. Profitieren Sie von unserer Erfahrung und machen Sie nicht die Fehler, die wir längstens gemacht haben.
Sie werden sehen, diese Bepflanzung wird Ihnen und den Passanten viel Freude
bereiten und Sie werden sich fragen, warum Sie jemals auf die dumme Idee mit
dem Geröllbeet gekommen sind.