Gärten in Schottland (Kleine Auswahl von Gärten aus der Ostseite von Schottland)

 Gartenreise nach Schottland, Juli 2014 Hans Graf Gartenbau Krauchthalstrasse 6 CH-3065 Bolligen Tel 0041 (0)31 921 00 97 hansgraf@bluewin.ch

 

Jupiter Artland

Kunst, Landschaft und Familie. Ich muss sagen, dass ich oft sprachlos bin vor Staunen und Bewunderung , wenn ich in der Stille  der Morgend

ämmerung die Riesenorchidee von Marc Quinn mit der Silhouette der rosafarbenen Hügel der Pentlands im Hintergrund betrachte, oder eine Schneedecke die Land-Art-Skulptur von Charles Jencks wie mit Zuckerguss überzieht oder ich den Stone Wood im Spätherbst mit seiner besonderen Stimmung erlebe. Diese private Sammlung mit den bedeutensten Künstler aus Schottland ist einzigartig. Eingebettet in eine Gartenlandschaft, die sich aufs trefflichste mit der Umgebung verbindet, ist sie ein Höhepunkt schottischer Garten- und Landschaftsarchitektur.

Ich gestehe, noch habe ich diesen Kunstgarten nicht gesehen.  Er ist aber eines der Meisterwerke von Charles Jencks, dem wir auf unserer Reise noch ein paar mal begegnen werden. Jencks ist der grosse, schottische Architekt und Landschaftsgärtner der Gegenwart, der einen fulminanten Kontrapunkt zu den klassischen schottischen und auch englischen Gärten setzt.

In Jupiter Artland hat er mit dem Garten einen idealen Background zur Sammlung moderner Kunst und vor allem moderner Plastik  von Nicky und Robert Wilson geschaffen. Ich bin gespannt, was uns hier erwartet.

 

Schottisches Nationalmuseum of modern Art

Das Gelände der Galerie bieten einen idealen Rahmen für Skulpturen von Tony Cragg, Barbara Hepworth, Henry Moore und Rachel Whiteread, unter anderem. Der Rasen an der Vorderseite des Gebäudes wurde nach einem Entwurf von Charles Jencks zu Landschaftsformen Ueda, der eine gestufte, serpentinenförmige Hügel von halbmondförmigen Wasserbecken ergänzt umfasst erstellen angelegt. Eine Kombination aus Kunstwerk, Garten und sozialen Raum wurde die Landschaftsformen von Chaostheorie und Formen in der Natur gefunden wurden. Es gewann den Preis für Gulbenkian Museum des Jahres 2004.

Ob wir dieses Mueseum wirklich am selben Tag besichtigen wie das Jupiter Artland muss noch abgeklärt werden. Vermutlich ist es spannender, wenn wie diese Rosine mal zwischen durch einstreuen, wenn wir uns mal an den walled gardens satt gesehen haben. Ich meine, Kunst und Gärten sind eine Einheit, das eine wird durch das andere ergänzt. Der Garten war schon immer Hintergrund der bildenden Kunst. Le Nôtre hat die Staffage für die Figuren von le Brun kreiert, in den italienischen Anlagen bildeten die Plastiken mit dem Garten zusammen eine Einheit, eines konnte nicht ohne das andere existieren.  In vielen Freilichtmuseen wird der Gartenkunst  heute etwas zu wenig Beachtung  geschenkt und so hebt sich die Gestaltung des Aussenbereiches des schottischen Nationalmuseum sehr wohltuend von ähnlichen Anlagen ab.

Portrack

Von Michael Jakob, NZZ

Gärten sind definitionsgemäss äusserst konkrete Orte, an denen Farben, Formen, Gerüche und Unebenheiten jeder Art vorherrschen. So abstrakt auch immer das Projekt eines neuen Gartens ausfallen mag, die Übersetzung des Programms muss stets mit der Materialität und Sinnlichkeit des Resultats rechnen. Abstrakte (egal ob wissenschaftliche oder philosophische) Begriffe in einen Garten zu übertragen, erscheint – so gesehen – fast als ein Ding der Unmöglichkeit.

Bereits wenn man sich dem Gut nähert, scheint etwas nicht ganz zu stimmen: Die grünen Hecken, welche den Garten eingrenzen, sind wellenförmig. Man blickt durch eine aufwendig gemauerte Wand und erblickt dahinter einen Gemüsegarten, in dem seltsame Skulpturen stehen. Eine grosse metallische Konstruktion, die sich vom Grün absetzt, ist die DNS-Skulptur, die geschwungene Doppelhelix. Dieser genetische Code, der allen Lebensformen ihre Struktur verleiht, erscheint hier als ein überraschendes Riesensymbol. Dieser Garten im Garten trägt nicht nur einen, sondern mehrere Namen: er wird «Garten der sechs Sinne» oder auch «Garten des Common Sense» genannt.

Das ist jedoch nur der Anfang. Geht man etwas weiter, öffnet sich die Landschaft. Die anmutig raue Gegend, so typisch für Schottland, ist voller historischer Spuren, die hier auch noch inszeniert werden, wie beispielsweise die nahe Bahnlinie. Ihr entlang sind die Hügel modelliert worden, die Namen von bedeutenden Schotten (David Hume, James Hutton, Adam Smith . . .) wurden in grosse Metallplatten eingeschrieben. Inskriptionen gehören seit Jahrhunderten in die Tradition der Gartenkunst, doch was hier präsentiert wird, geht weit über das Übliche hinaus.

Plötzlich steht man vor einem riesigen grünen Hügel, der ganz artifiziell aussieht. Versucht man jedoch, ihn zu besteigen, bemerkt man – und es schwindelt einem fast –, dass ein Weg hinaufführt, während ein anderer zugleich herabsteigt. Man folgt der Spirale und erblickt immer grössere Ausschnitte des Ganzen. Zu Füssen dieses künstlichen Bergleins erstreckt sich ein seltsamer See. Das Ufer ist genau gezeichnet und entspricht dennoch keinen bekannten Mustern. Kurven, Wellen und skurrile Formen wecken die Aufmerksamkeit. Kaum ruht der Blick auf einer Gestalt, kaum denkt man, etwas begriffen zu haben, provoziert einen etwas Neues.

Erfunden und in Szene gesetzt wurde dieser Garten, der über vierzig Abteilungen oder Räume enthält, von Maggie Keswick und Charles Jencks. Keswick, eine schottische Modeschöpferin und Spezialistin für chinesische Gärten, hatte das Gut Portrack House von ihren Eltern geerbt. Bevor sie und ihr Mann das Bestehende ummodelten, sah es hier aus wie in tausend anderen herrschaftlichen Gärten sonst auch: ein Herrschaftshaus, umgeben von wunderschöner Landschaft.

Wissenschaftliche Einflüsse

Maggie Keswick kam aufgrund ihrer Erfahrungen mit der fernöstlichen Kultur auf die Idee, diese Landschaft massiv umzuwandeln. Der Berg, ein zentrales Symbol in asiatischen Gärten, und die zahlreichen Seen wurden angelegt. Der zweite Autor des «Gartens der kosmischen Spekulation» aber ist der Philosoph und Architekt Charles Jencks, en passant einer der berühmtesten Theoretiker der Postmoderne. Vor allem auf ihn geht der Versuch zurück, mathematische und allgemein wissenschaftliche Begriffe und Ideen in diesem Garten zum Ausdruck zu bringen. Deswegen entstanden hier Seen und Skulpturen, die an Fraktale erinnern, Terrassen, die das schwarze Loch evozieren, oder ein Wasserfall, der auf die Stufen der Entstehung des Universums hindeuten soll. Der Besucher entdeckt auch einen von James Stirling gebauten Nonsense-Pavillon, ein Nicht-Haus, ohne Wände, doch mit vielen Fenstern und einem Baudelaire-Zitat, ein Stück dekonstruierter Architektur inmitten eines Hains, das dazu einlädt, das Bauen und das Wohnen neu zu überdenken.

Portrack House, dieses ungeheuer ambitiöse Paradies bei Dumfries, entwickelte sich seit 1989 auf 30 Hektaren immer weiter. Auch der frühe Tod von Maggie Keswick 1995 hat die Bauarbeiten nie unterbrochen. Dafür sorgen sowohl Jencks und seine Tochter – eine Landschaftsarchitektin – als auch der treue Gärtner Alistair, der das Werk nicht nur am besten kennt, sondern auch mit erfunden hat.

Früher konnte man den Garten nur an einem einzigen Tag im Jahr besuchen. Jetzt ist der Zugang gelockert worden – und Charles Jencks hat damit angefangen, die Grundidee dieses ausserordentlichen, doch auch abgelegenen Gartens in der Welt zu vervielfältigen. So entstand in Edinburg die Landform Ueda, ein Park, welcher den spiralförmigen Berg und die fraktalförmigen Seen des Originals zitiert. Auch in Mailand, im Parco Portello, griff Jencks die Elemente von Lower Portrack wieder auf. Postmodern gesehen, ist eine solche Praxis völlig legitim, bleibt doch nach der Dekonstruktion der grossen «Ismen» nur noch das Pastiche, die eklektische Mischung künstlerischer Formen, als Ausdrucksmöglichkeit übrig.

 

Drummond Castle

In Drummond begegnen sich die Geschichte und die Neuzeit. Das alte Gebäude wurde des öftern von James IV besucht und zweimal von Queen Mary m Juli und in der Weihnachtswoche des Jahres 1566. Dies waren jeweilen Anlässe, um Schloss und Garten wieder auf Vordermann zu bringen, wurden diese Besuche doch oft Jahre zum voraus angekündigt. Meist resultierte aus diesen Visiten auch Gunstzuwendungen zuhanden der Besitzer. Während der Zeit von Cromwell wurde der Sitz allerdings erheblich beschädigt. Es wurde vernachlässigt und zerfiel zum Teil nach der Revorlution von 1688. Dass dies aber zukünftig nicht wieder passieren konnte wurde es von den königlichen Truppen besetzt und verstärkt und die Jakobinerherzogin von Perth brachte es ab 1745 wieder auf Vordermann. 1822 wurde es teilweise umgebaut und definitiv in einen bewohnbaren Zustand versetzt., da sich Königin Victoria und Prinz Albert für den September 1842 ankündigten. Aus dieser Zeit stammt auch die Waffenkammer, welche in einen celtischen Zustand versetzt wurde.

Der heute sichtbare Garten stammt ebenfalls aus dieser Zeit. Allerdinge bestanden die Terrassen schon lange vorher und wurden jeweilen zeitgemäss ausgestaltet. Diese bilden die imposante Struktur der Anlage. Hoch oben tront das Schloss, von wo aus man einen phantastischen Blick auf das Parterre hat. Dieses hat zum Grundthema die verschiedenen europäischen Gartenstile, die allerdings recht frei interpretiert werden. Es ist ein grossartiges Parterre, im Laufe der Zeit mehrmals erneuert, aber heute steht er recht originalgetreu im viiktorianischen Stil da. Unzählige Statuen, Plastiken und Urnen bereichern wie es sich gehört die Anlage. Allein diese würden wohl in einer Ikonografie etliche Seiten füllen. Äusserst imposant sind auch die geschnittenen Bäume und Büsche, vor allem die Eiben, aber auch immergrüne Magnolien, Buchse, Scheinzypressen und andere sind darumter. Sie stammen zum Teil aus der Erstbepflanzung mitte des 19.Jh.

(siehe dazu auch: ‚Schottlands Gärten – eine Betrachtung’, wo dieser monumentale Garten umfassend beschrieben ist.

Kilbryde Castle

Hier treffen wir auf einne überaus hübschen Blumengarten, informal angelegt, mitten in der hügeligen Landschaft, wo uns die sehr nette Bestitzerin empfängt. Der Garten ist in drei Bereiche aufgeteilt: formaler Blumengarten, Woodland und Wildnis. Der Blumengarten ist recht eigenwillig, aber spannend eingeteilt. Vielleicht wird man erleichtert aufatmen: endlich mal kein walles Garden. Den Schutz vor den kalten Winden bildet hier der Wald, in den dieser Garten sozusagen eingeschnitten ist. Endlich entdecken wir auch mal eine Blumenwiese, die fast wie eine riesige Staudenrabatte wirkt. Hohe Strauchrosen und Stauden harmonieren schön miteinander. Die Hanglage erlaubt immer wieder Ausblicke nach draussen. Eine Art mäandrierender Weg führt einen an den Rabatten entlang und strukturiert das Ganze.

Und immer wieder imponiert die prächtige Aussicht.

Das Schloss stammt wohl aus der Anfangszeit des 20. Jh, tront aber myjestätisch oberhalb des Gartens.

 

Cambo House

Es ist eine Art gezähmter Wildgarten, der einen hier empfängt. Und es ist ein grosser Walled Garden, in den man eintritt, einige Minuten Fussmarsch vom Schloss entfernt. Der Garten ist nicht im klassischen, symmetrischen Stil aufgebaut, sondern in einzelne Bereiche eingeteilt. Beidseitig eines kleinen Bachlaufes ziehen sich die Gartenbereiche in die Höhe.  Es gibt viele interessante Pflanzenkompositionen zu entdecken. Des öftern hat man den Eindruck, dass hier noch viel experimentiert wird. Einerseits fühlt man sich der schottisch-englischen Tradition verpflichtet, andererseits ist man immer auf der Suche nach dem genialen Konzept., der endgültigen Gestalt. Es ist spannend, diesen Prozess zu verfolgen und man erfeut sich an den Ergebniissen, beispielsweise der langen, rustikalen Rosenpergola,  wie ich sie ähnlich nur bei Elisabeth mac Gregor gesehen habe, hier in Cambo allerdings um einiges grösser und länger. Oder die Versuche mit den Trockenbeeten, die von Phlomis dominiert werden. Disteln und Knautia und viele andere ergänzen dieses Bild. Und das alles ist nicht in eine strenge Rabatte gefasst, sondern bekommt viel Raum.

 

Wormistoune House

Ein wahres Kleinod von einem Garten mit verschiedenen Gartenräumen. Der Garten ist auch hervorragend gepflegt. Jeder Raum hat sein eigenes Thema, inklusive Gemüsegarten und einem spannenden Buchs-Broderiegarten. Die Art und Weise wie die einzelnen Gartenräume um das Haus angeordnet sind zeugt von hohem gestalterischen Gefühl. Man scheint Welten zu durchwandern, aber immer fühlt man sich wie im Paradies.

 Draussen wurde neulich ein Weiher angelegt, in dem man auch baden kann. Auf Schritt und Tritt entdeckt man in diesem Garten immer wieder was neues: ein kleiner Wasserlauf, eine hübsche Plastik, einen tollen Pavillon. Die Anlage ist nicht gross, man könnte sie als kompakt bezeichnen.  Vielleicht haben wir auch die idealste Jahreszeit erwischt: die Geranien standen in vollster Blüte, unterbrochen nur von Einlagen mit Alchemilla, Campanula und blauem Rittersporn. Dieser Weg, an dem entlang die Storchenschnäbel links und rechts stehen ist etwas vom schönsten, was man in dieser Art findet.

Auf Schritt und Tritt wird man wieder neu überrascht, sei es von einem verschlungenen chinesischen Löwen, der seine Kugel bewacht, sei es vom leise gurgelnden Wasser, das sich aus einem schmalen Kanal in das Wasserbecken ergiesst.

Selbstverständlich treffen wir hier auch auf einen wunderhübschen Gemüsegarten, dessen Früchte man am liebsten geich geniessen möchte.

 

Wemyss Castle Garden

Die Nähe der Forth-Mündung gelegen und harten  Winterwinde aus dem Osten ausgesetzt  bringt der Garten eine  jährliche Herausforderung durch die salzhaltigen Stürme mit sich.  Offiziell wurde hier seit dem 17. Jahrhundert gegärtnert,  jede Generation führte ihre eigenen Vorstellungen ein. Seit 1994 wird der  ummauerten Garten erheblich verändert und von Charlotte Wemyss mit völlig neuen Bepflanzungen und Landschaftsgestaltung neu  konzentriert. Man konzentriert  sich insbesondere auf Rosen und Clematis. Ein wundervoller und grossartiger walled Garden.

Aber man muss sich ihn schon verdienen. Ohne viel Glück ist er nicht zu finden und wenn man dann endlich angelangt ist, steht man vor dem trutzigen Schloss, das hier hoch auf dem Klippen über dem Meer tront. Die umgebenden Rasenflächen wirken nüchtern und fahll, über  die umgebenden Baumgruppierungen und Wälder steigt der Nebel von der See empor. Man wähnt sich in einer Geschichte von Sherlock Holmes oder Agathe Christie und erwartet mit Bangen den Mörder. Gelbe geschnittene Eiben bilden den Rahmen für das Drama.

Da bleibt nur die Flucht in den eingangs erwähnten wallled garden, der einige 100 Meter vom Schloss entfernt ist und wenn man ihn durch die grosse Holzpforte betritt ist man in einer anderen Welt, Vom mörderischen Drama wird man ein ein Elysium katapultiert, in dem man die Engel frohlocken hört. Die mächtigen Backsteinmauern bieten guten Schutz für die Vielzahl an Clematis, die hier gezogen werden, die Obstbäume blühen im Juli überreich, was aber auf die Rambler – Rosen zurück zu führen ist, welchen sie als Stütze dienen. Die Äpfel wären hier wohl eh nur sauer geworden.

 

Glassmount House

Ein sehr originell gestalteter Wild-Blumengarten mit wunderschönen Kompositionen. Die Anlage ist zuoberst auf einem Hügel angelegt, allerdings auch teilweise ummauert. Aber von Hochsitzen aus hat man einen herrlichen Überblick. Zwischen den Pflanzen verstecken sich immer wieder wunderhübsche Objekte, ein historisches Glashaus, eine Sonnenuhr und dann unzählige Cardiocrinum, Meconopsis und Primeln. Es ist ein wahrer Irrgarten und wehe dem, der sich alleine hineinwagt. Er wird kaum mehr herausfinden.  Allerdings erwarten einen beim Eingang eigenartige Säulenanlagen, die den Weg in einen griechischen Hain erahnen lassen. Erwischt man dann aber das richtige Türlein so stellen sich einem höchstens noch irrwitzige Blumenkompositionen in den Weg. Der besondere Stolz sind natürlich schon die gewaltigen Cardiocrinen, die ich allerdings auch schon in Bern entdeckt habe.  Zunächst erkundet man das nicht mehr nach dem neuesten Stand eingerichtete Gewächshaus, in dem natürlich neben besonders empfindlichen Pflanzen auch Trauben wachsen. Und wenn man dann meint, das sei es dann gewesen, schlüpft man durch einen weiteren kleinen Durchgang und fühlt sich inmitten eines gepflegten Dschungels von riesengen Stauden, Ligularien, Glockenblumen, Bärenklau,  Filipendula und vielen anderen mehr. Alles ist irgendwie mächtig, gewaltig. Weiss der Kuckuck was die hier für Dünger verwenen.

 

Brechin Castle

Wiederum sucht man den Garten vergebens in der Nähe des Schlosses, als würde sich die Herrschaft vor der harten Arbeit fürchten. Dies trifft aber doch nur in den wenigsten Fällen zu, ist es doch nach wie vor die grosse Passion auch der Schotten, sich im Garten zu betätigen. Die Countess of  Dalhousie weist einem aber gerne den Weg, wenn man diesen in der Nähe des Schlosses sucht.

Die einzigartig geschwungene  Eiben-Wände des Gartens bei Brechin Castle sind nur die erste von vielen schönen Überraschungen. Die luxuriöse Mischung von alter und moderner Pflanzenverwendung ist die zweite. Es lässt sich  Charme und Glanz in den breiten Schotterwegen, den einsamen kleine Wegen und Nischen finden.Der landschaftlich anmutende Garten besticht auch durch die grandiose Baumkulisse.

Vor allem dieser erste Gartenraum besticht durch seine Schlichtheit. Auf der einen Seite ist er gefasst durch Glashäuser und Backsteinmauern, auf der anderen durch eben diese kunstvoll geschnittenen Hecken. Wie ein langgezogener Gang, der immer wieder Abgänge zum Blumengarten hin eröffnet, ist dieser erste Bereich gestaltet. Der Garten empfängt einen, bietet durch die einzelnen Abteilungen dieses Korridores unterschiedliche Aspekte.

Und dann sticht man sozusagen hinein in die Pflanzenwelt von Brechin. Gewaltige Baum- und Strauchformationen erfreuen das Herz, schaffen immer wieder neue Räüme. Prachtvoll blühende Hartriegel überraschen einen – und dann wieder kunstvolle Staudenrabatten, die hier aber erfreulich zurückhaltend eingesetzt sind. Es überwiegen die Gehölzstrukturen, die prächtig blühenden Hartriegel, die Rosen an den Wänden, die Nadelhölzer in den unterschiedlichsten Formen und Farben.

 

Crathes Castle

Ein grossartiger Garten, in dem vor allem die Topiary einmalig sind. Der sehr schön gepflegter walled garden überzeugt. Hier befinden sich auch einer grosse Anzahl Blütensträucher, was ansonsten recht selten ist. Acht Themengärten kann man hier ausmachen, die von formal bis modern führen. Der National Trust of Scotland hat sich hier so richtig herausgeputzt. Wir schwelgen in den monochronen Gartenräumen, wären wir Clubmitglied, könnten wir sogar eine Partie Crocket spielen. Und neben den prächtigen Staudenrabatten eröffnen sich auch ruhige Rasenflächen. Was auffällt, und das nicht nur in Crathes, ist die Verwendung von Nepeta, einem Kraut, das hier doch etwas gefürchtet ist wegen seinem Hang zum Wuchern. Aber her ist Platz in Hülle und Fülle vorhanden, lediglich eine ornende und zügelnde Hand ist ab und an angesagt. Und auch hier gedeihen die hohen Glockenblumen (Campanula lactiflora überaus üppig. Über zwei Meter hoch können sie werden.

Der Garten soll jetzt schon über 400 Jahre bestehen. Die heutige Anlage stammt jedoch als den 20 er Jahren des 20. Jh. als Sir James und Lady Sybil Burnett hier wirkten. Sie bauten die verschiedenen Abteilungen, sammelten seltene Bäume und Sträucher, die sie hier einpflanzten.

Vermutlich wurde der Garten kurz nach dem Bau des Schlosses angelegt, auch um als Gemüse-, Kräuter- und Gewürzgarten dzu dienen.  Daneben fanden aber schon zu Beginn Zierelemente ihren Platz. Selten wurde in Schottland ein walled garden so nahe beim Turmhaus angelegt.

Gertrude Jekyll besuchte die Anlage  um 1890. Bereits damals fand sie eine grosse Anzahl winterharter  und kräftig wachsender Stauden wie die üppigen Phloxe, hohe Pyrethrum, Rudbeckia und die japanischen Anemonen.

 

Thomas Smith

"Vor allem hat mich die Landschaft beeinflusst, insbesondere wenn die schottische Bergwelt unter einer Schneedecke liegt. … Auch die Strukturen eines Gartens und die dort vorhandenen Skulpturen können etwas über die Beziehung des Gartens zu seiner Umgebung aussagen. So veranschaulichen in meinem Garten bestimmte Pflanzen die Evolution... Andere Skulpturen, auf denen Quantenmechanik und Relativitätsgleichungen dargestellt sind, erinnern den Betrachter an weitere verborgene Aspekte des Gartengeheimnisses, in dem beide, Gärtner und der Garten, leben, und so wird diese ganzheitlichen Erfahrung bereichert.“

 

new Lanark roof Garden

und das historische Dorf.

Fantasievoll gestaltet und mit über 70 verschiedenen Pflanzen und Sträuchern bepflanzt, mit einem zentralen Wasserspiel und Skulpturen in der Mitte erhielt das innovative Design eine Anerkennung bei den Scottish Design Awards 2009.

Die Entscheidung, einen Garten auf dem Dach der Mühle No.2 entwickeln wurde zu einem großen Teil durch die Ideen von Robert Owen, der die  New Lanark Baumwoll-Mühlen von 1800 bis 1825 besass,  beeinflusst. Er glaubte fest an die Bedeutung der Umwelt und der Natur und argumentierte, dass eine angenehme Umgebung essentiell für eine glückliche, gesunde Gemeinden ist. Der Dachgarten ist zwar sehr schön und modern angelegt mit allem Drum und Dran, was so zu einer Anlage zuoberst auf dem Dach gehört. Die architektonische Form überzeugt, das Konzept ist ausgereift, die Aussicht, die man von hier oben über das Dächermeer geniesst überwältigend. Selbst der Bodenbelag erhielt ein sehr hübsches Muster.

Trotzdem würde wohl niemand nur wegen dem Dachgarten nach New Lanark fahren, das heute ein Weltkulturerbe ist. Nein, es ist dieser Industriekomplex, der zu Beginn des 19. Jh. hier geschaffen wurde. Robert Owen, der Baumwollbaron, erkannt,e, dass man nicht einfach nur eine Fabrik aufstellen konnte und dann Mitarbeiter einstellt, die damals noch fast wie Sklaven gehalten wurden. Er baute die Wohnungen für die Mitarbeiter gleich mit, die sozialien Institudtionen wie Schulen, Arztpraxen, Kindergärten etc. gleich dazu. Und das nicht im billigen Stil, sondern gleichsam als Musterdorf mit Wohnungsgrundrissen nach den neuesten wohnhygienischen Erkenntnissen. Für heutige Verhältnisse natürlich auch längst überholt. Aber für damals ein Musterbeispiel. Auch architektonisch vermag die kleine Stadt zu überzeugen und es ist nicht verwunderlich, dass sie von der UNESCO ausgezeichnet wurde. Und dass man das Ganze nicht zu Fuss erforschen muss, transportiert einem ein Sessellift durch die interessantesten Teile der Anlage.

 

Biggar Park

Kleiner aber sehr schöner, gut gepflegter walled garden, der etwas abseits vom Wohnhaus liegt. Viele spannende Pflanzenkompositionen und Arrangements. Die Gärtnerin, welche den Garten hier pflegt, macht dies mit aller Leidenschaft. Die Herrschaft ist alt und krank aber es ist zu hoffen, dass diese Gartentradition hier weiter gepflegt wird. Es sind wunderschöne Kompositionen, auf die man hier stösst. Und man spürt das persönliche Engagement von Gärtnerin und Besitzer. Auch die kleinen Details werden gepflegt. Die Maus muss aufpassen, dass sie von der Katze in Eibe nicht aufgefressen wird. Die roten und grünen Salatblätter sind wiohl nicht zu Verzehr bestimmt, es wäre jammerschade für diese feine Komposition. Und erst der zierliche Rosengarten, aus dem alle Krankheiten vertrieben werden, so dass die Rosen in seltener Pracht gedeihen.

Auch ausserhalb des walled Gardens gibt es einiges zu entdecken. Durch einen üppigen Steingarten gelangt man erst zum Zentrum, an dessen Fuss das in einen dicken Pflanzenpelz eingepackte Wohnhaus steht. Begleitet wird man beim Auf- und Abstieg von akkurat geschnittenen Buchsbäumen.  Irgendwie ist es schade, dass nicht mehr Leute in den Genuss dieses Kleinods gelangen.

 

Broughton House Garden

Mitten im Herzen von Kirkcudbright, einer hübschen Künstlerkolonie auf dem  Solway Firth, steht aus dem 18. Jahrhundert im georgianischen Stil die ehemaligen Heimat des schottischen Malers E.A. Hornel, einer der Glasgow Boys. Sorgfältig bewahrt und restauriert,ist es ein lebendiges Museum des E.A. Hornel, wo sein  Leben und Werk gezeigt wird.

Direkt hinter dem Haus, in sicherer Abstand zum Fluss Dee befindet sich Hornels wunderschöner Garten. Stark durch seine Liebe zu Japan beeinflusst, ist hier  eine merkwürdige und bunte Mischung aus östlichem und westlichem Gartenbau entstanden, was einen rechten  Spektakel und eine grosse Freude bereitet ihn  zu erkunden. Wenn ich allerdings meine Bilder von diesem Garten betrachte, ist vom Japanismus nicht sehr viel zu erkennen. Aber vielleicht sind es die wiederum üppig, aber von tüchtigen NT – Gärtnern gezüchtigten Stauden, welche diese Formen überwachsen haben. Englische Strenge überwiegt.

Elisabeth mac Gregor Nursery

Sehr schön farblich abgestimmter nicht allzu grosser walled garden. Sehr gekonnte Pflanzenkobinationen. Phantastische Rambler -Rosen, leichte Pergolen, schöne Rabatten. Es ist die Konzentrat des Cally-Gartens, der sich ganz in der Nähe befindet und der ebenfalls eine Gärtnerei ist. In diesem Garten zeigt Elisabeth mac Gregor, was man mit Stauden auch auf kleineren Plätzen so alles anstellen kann. Ich werde unbedingt davon lernen müssen. Beeindruckt haben mich hier die Kompositionen von Kletterrosen, die in eine Pergola verwoben sind. Davor abgestimmt stehen Phloxe und hohe Glockenblumen in zarten Farben.  Es ist einfach erstaunlich, dass die Gärtnerin hier neben der Pflanzenkonstruktion noch Zeit hat, diesen wunderschönen Schaugarten auf Vordermann zu halten.

Pitmedden

In Pitmedden Garden wurde ein Darstellung des königlichen Schlosses Holyroodhouse in Edinburg  aus dem Jahre 1647 umgesetzt. Zwar hatte die Baute damals noch stark klösterlichen Charakter,   im Jahre hat  James IV. 1501 seinen Palast an das bestehende Kloster mit Kirche anbaute und 1560 wurde die gesamte Anlage säkularisiert. Möglicherweise ist die Darstellung von James Gordon of Rothiemay eine Idealdarstellung, wie des damals oft üblich war. Aber sie gibt in ihrer Detailliertheit trotzdem reichlich Aufschluss über die Gartenarchitektur des 17. Jh. Das Konzept weißt grosse Ähnlichkeit mit Anlagen aus der französischen Renaissance auf.  Vergleicht man die Darstellungen von Fontainbleau oder Vallery entdeckt man vergleichbare Anordnungen. Die Zeichnung von Gorden vor allem was die Broderien betrifft, ist verhältnismässig grob gehalten. Aber die Muster sind deutlich erkennbar.

Noch ist kein klares Konzept erkennbar, nach denen die einzelnen Compartiments angeordnet sind. Man hat den Eindruck, sie werden einfach dort angelegt wo gerade Platz ist. Die gesamte Anlage von Holyroodhouse ist von Mauern umschlossen, die sich  in mehreren Ringen um das Zentrum erheben. Vermutlich wurden diese Bereiche zunächst als Gemüse- und Obstgärten konzipiert. Eine Umwandlung in einen reinen Ziergarten konnte erst in ruhigen Zeiten erfolgen. Wobei zu diesen Ziergärten gehörten immer auch Nutzpflanzungen, wie sie diese Darstellung auch erahnen lässt. Die Mauern haben einerseits die Aufgabe vor wilden Tieren aber vermutlich auch vor Feinden zu schützen, andererseits waren sie imstande, ein optimales Mikroklima zu bilden.

Aus dem Schaubild des Jahres 1647 geht nicht hervor, was für Pflanzen damals verwendet wurden.

Auf welchen Grundlagen man sich in Pitmedden Garden gestützt hat entzieht sich meiner Kenntnis. Gewiss war Buchs zu jener Zeit bekannt und gebräuchlich in den Gärten. Was die Ausfüllung der Flächen betrifft hat man sich in Pitdmedden wohl dem zeitgenössischen Geschmack angepasst, resp. aus Gründen der Pflegeleichtigkeit uniforme Bepflanzungen gewählt. Französische und auch italienische Vorbilder zeigen in den Flächen zumeinst farbige Kiesel oder Erden, in den umlaufenden Beeten eine sehr vielfältige Bepflanzung. Andererseits hat man sich bei den Broderien ziemlich genau an die Vorlage gehalten. 

Hier in Pitmedden scheint es, als seien diese Broderien extra für diese Anlage konzipiert worden. Oberhalb der grossen Futtermauern hat man einen schönen Ausblick über die Zeichnungen und kann die Muster sehr gut nachvolllziehen.

Portmore

Das Layout wurde auch durch die Notwendigkeit der Integration dieses Ensembles  in die Landschaft bestimmt.    Die  Borders werden  Teil eines ländlichen Gutshofes und auch die umliegenden Wälder haben ihren Einfluss auf den Entwurf. Das resultiertende,  klassische Design kombiniert Eleganz und Understatement – der Schotte gibt sich zurückhaltend. Man findet diesen Garten nicht auf Anhieb.  Steinskulptur  kombinieren mit Pflanzenarten und ergeben eine Struktur , die einen nahtlosen Übergang zwischen den umliegenden Waldwege und der Gartenanlage ermöglicht. Grundlegend für die Gestaltung ist die Verwendung von auserlesenen erprobten und geeigneten  Pflanzen, welche sozusagen die Klammer des Gartens bilden. Wiederum ist es aber ein Garten nach dem Typus ‚walled’, wobei die Mauern hier zum grossen Teil fehlen und durch Hecken ersetzt wurden.  Hervorzuheben sind im folgenden Eibe, Buchs und bunte Stechpalmen, Ilex aquifolium " Golden King " und " JC van Tol" in Strauch-und Formschnitt – Formen. Strukturiert wird dieser Gartenbereich, in dem sich auch ein wunderschönes Rosarium befindet, von geschnittenen grossen Formbäumen, welche Hecken und Laubengänge bilden. Bemerkenswert ist auch das viktorianische Gewächshaus, welches eine Grotte beherbergt.

Überhaupt ist der walled garden nicht das einzige Element der gesamten Anlage, sondern allenfalls eine Art Schlussstein. Er ist  axial ausgerichtet auf den parkartigen grossen Garten. Hier kumulieren sich die ruhigeren Bereiche rund um das Schloss, welche zum Teil auch Staffage für mannigfaltige Kunstobjekte darstellen. Das gesamte Ensemble ist ein prunkvolles, aber doch sehr einfühlsames Kleinod in der rauhen schottischen Landschaft.

Threave Garden

Auf diesem  sehr grossem Areal werden unterschiedliche Gartenstile gezeigt, wie sie in Schottland heimisch sind. Auch einige experimentelle Anlagen sind anzutreffen, neben einen kleinen Künstlergarten, wo Künstler aus der Region ihre Werke ausstellen. Als Lehrgarten der RHS ist die Anlage auch mustergültig gepflegt. Ein kleiner Senkgarten, ein Stein- oder Alpengarten, eine schöne kleine Rosenanlage vor dem Schloss rundet die Show ab.

Fingask

Noch haben wir nicht von den Topiary-Gärten gesprochen, welche in Schottland zahlreich sein sollen. Hier in Fingask treffen wir auf eines dieser Exemplare. Und was für eines. Beschreiben lässt sich das Ding kaum, man muss es einfach gesehen haben. Fast wie eine kleine Armee stehen diese geschnittenen Eiben in Reih und Glied. Wuchtig beherrschen sie die Landschaft und ganz bestimmt die Szenerie. Weiter oben überblicken die drei steinerne sympatische Zechbrüder die nicht stattfindende Schlacht.

Ein sehr eingenwilliger, phantasievoller Garten, in dem die geschnittenen Eiben das eindrücklichste sind. Wie eine kraftvolle Armee stehen sie in diesem leichten Hang und beschützen das Schloss, von wo aus Aber man einen wunderschönen Ausblick in die offene Landschaft hat. Aber in der Anlage verbergen sich auch noch andere Delikatessen, so beispielsweise das Kränzchen der drei zechenden Herren, der kleine Wildgarten und anderes mehr.

Glamis

Hier treffen wir auf einen grossartigen Landschaftsgarten, in den nach und nach weitere klssische Elemente eingefügt wurden. Der alte, zielich weit entfernte walled garten wird gerade restauriert und neu vor allem auch als Gemüsegarten konzipiert. Dies war ja die ursprüngliche Form dieses Gartentypus. Da wurde Gemüse gezogen, Er lag in der Nähe der Bedienstetenunterkünfte und der Stallungen. Die Herrschaft verirrte sich wohl selten hierher. Erst als die Märkte günstigeres Gemüse anboten und vor allem der Hausrat praktisch kein Personal mehr aufwies, da dieses immer teurer wurde, die Herrschaft ärmer und die gesamte Landwirtschaft rationalisiert, zogen zur Freude aller Blumen in diese Gärten. Jetzt ist man es sich gereuig, liegt er nicht näher beim Schloss. Anschliessend füge ich eine kleine Betrachtung (aus Wikipedia) über diese geschlossenen Gärten bei.

Dafür hat man sich in der Nähe etwas ganz spezielles einfallen lassen - der neuere italienische Garten ist sehr schön gestaltet und überrascht mit kunstvollen Gartenbauten und Staudenrabatten. Was das italienische an diesem Garten ist, ist mir alllerdings schleierhaft. Aber irgend einen Namen musste das Stück ja bekommen. Nun, die Broderien, vielleicht ein wenig an Lante angelehnt, die Eckpavillons – man kennt sie von den Loire-Schlössern, die Rasenstücke – wie den Italienern das Geld ausging, hat man die Gärten durchaus so vereinfacht, aber Rasen ist ja eigentlich typisch englich, ebenso die schönen Blumrabatten, die sich der trennenden Hecke entlang schmiegen. Dann bleiben die weissen Statuen, ja, diese könnten denjenigen aus der Renaissance durchaus ähneln.  Michelangelo hat hier zwar nicht gewirkt aber hübsch sind sie allemale. Ich will nicht nörgeln, habe mich zu wenig informiert, was die Gründe dieses Gartenteils waren und wann er erstellt wurde. Ich werde das nachholen und eine schlüssige Antwort liefern. Trotzdem ist er schön, ruhig und erholsam, dieser italienische Garten. Fast so nett wie die schottischen Highlandrinder, welche den Gartenspaziergänger kritisch mustern.

Glamis ist ein ruhiger, besinnlicher Park. Vielleicht finden hier gelegentlich Events statt, Platz wäre da. Im Schloss drinnen stehen gewiss schöne Betten und prunkvolle Tischchen herum und an den Wänden hängt die gloriose Ahnengallerie. Bestimmt war Charles oder sonst eine königliche Abordnung auch schon hier und haben sich ob all diesen Schönheiten ebenso erfreut wie der einfache  Wanderer durch die schottischen Gärten.

Der ‚walled garden’

(frei übersetzt aus Wikipedia)

 Der ‚walled garden’ = umschlossener, ummauerter Garten, ist ursprünglich ein Nutzgarten , der von hohen Mauern , zumeist Backstein, eingeschlossen ist. Dies diente zunächst der Sicherheit und dem Schutz vor wilden Tieren oder auch wilden (fremden) Menschen, die es auf das Gemüsce und die Früchte  abgesehen haben. Zudem schaffen die Mauern auch ein günstiges Mikroklima. Sie speichern die Wärme und halten die kalten Winde ab. So ergaben sich für den Obst- und Gemüseanbau optimale Bedingungen.

Ausführlicher habe ich diesen Gartentypus in den Betrachtungen über die Schottischen Gärten abgehandelt.

(die Serie über die Schottischen Gärten wird fortgesetzt)