Der Naturpool - was ist das ?

Ich denke, es war im Jahr 2012, die österreicherreichische Schwimmteich-Szene war wieder einmal heillos zerstritten (das sind sie eigentlich immer, aber sie einigen sich meist immer wieder ein wenig) als man sich darüber auseinandersetzte, dass zwischen den Badeteichen ohne viel Technik und den Badeteichen mit viel Technik eigentlich auch begrifflich ein Unterschied festzustellen sein müsste.Placeholder image Die Befürworter für wenig Technik prangerten die Vieltechniker an, sie würden doch gar keine richtigen Badeteiche mehr bauen, da gäbe es ja gar keine Pflanzen mehr drin, und die Vieltechniker klagten über die Wenigtechniker, sie würden den Markt versauen, weil es zu viele Teiche gäbe, die nicht funktionieren würden. (Das waren dann natürlich vor allem die, welche im Eigenbau entstanden sind) Man veranstaltete eine grosse Umfrage, die dann zum Ergebnis führte, dass ab sofort die Badeteiche und Schwimmteiche mit viel Technik Naturpool heissen sollten. Und seit dann gibt es die Naturpools. Der Begriff schwappte dann natürlich auch über nach Deutschland und vor allem in die Schweiz.

Aber was ist das eigentlich jetzt, ein Naturpool.

Placeholder imageDie (schweizerische) 'Fachempfehlung für den Bau von: Öffentlichen, künstlich angelegten Badeteichen' hat den Begriff noch nicht aufgenommen, aber sinngemäss fallen da die Schwimmteich-Kategorien 4 und 5 drunter. Das sind die Badeteiche, welche eine Durchströmung und einen Kiesfilter aufweisen, im Gegensatz zu den Kat. 1-3, die praktisch keine Umwälzung und keine Filter haben. Die Österreicher sehen das in ihrer Norm so ähnlich, die Deutschen aber ganz anders. In ihrer neuesten Norm wollen sich die Deutschen jetzt aber auch anpassen und führen wie die Schweizer und Österreicher die Kat. 1-5 ein. Und mittlerweile sieht die deutsche Norm wie die schweizerische und die österreichische aus.

In dieser Fachempfehlung heisst es dann: ' Für die Kategorien 4 und 5 haben die zuordenbaren Leitbilder natürlichen Fliessgewässern zu entsprechen, die eine hohe Artenvielfalt an sessilen Organismen (Biofilm) aufweisen. In den Badeteichen dieser Kategorie muss eine kontinuierliche Durchströmung im gesamten System während der Badesaison sichergestellt sein, damit der Biofilm mit Sauerstoff versorgt wird und anaerobe Prozesse vermieden werden. Anaerobe Sedimente sind nicht tolerierbar.

Soweit die Regel. Aber was heisst das jetzt konkret:

Ein Naturpool ( na ja.. wir sagen dem immer noch Badeteich, denn er sieht immer noch recht natürlich aus) der Kat. 4 hat einen eigentlichen Kiesfilter, der entweder direkt im Teich als separate Zone integriert ist, der aber auch ausgelagert in einem separaten Bereich angelegt wird. Gemäss den Regeln der Baukunst muss die innere Oberfläche des Filtermaterials (in aller Regel ist das Kies) 50 - 80 mal grösser sein als die Oberfläche des Schwimmbereiches. Sehr wichtig ist die richtige Wahl des Kieses. Dieser sollte ausschliesslich kalkhaltig sein oder zumindest einen hohen Kalkanteil aufweisen, denn Kalk bindet Phosphor sehr gut. Den Kiesfilter dieser Kat. kann man durchaus auch bepflanzen, allerdings nur mit einigen wenigen Arten, denn die dürfen nicht in ein Pflanzensubstrat, sondern müssen direkt in den Kiesfilter eingesetzt werden. Gute Pflanzensubstrate sind stark lehmhaltig und somit mehr oder weniger wasserundurchlässig, so dass da nicht tolerierbare anaerobe Zonen entstehen würden. Immerhin sehen die meisten Badeteiche dieser Kat. immer noch wie natürliche Badeteiche aus, denn bei richtiger Pflanzenwahl gedeihen die sehr gut. Hier seien die Anforderungen an die Kat. 4 nochmals eingeblendet: Die Grösse des Regenerationsbereichs hat sich allerdings gegenüber dieser provisorischen Fassung geändert. Heute steht nicht mehr die Oberfläche im Vordergrund, sondern das Volumen des Kiesfilters. So können Regenerationsflächen allenfalls nur noch ca. 10 % aufweisen.

 

Demgegenüber ist die Kategorie 5 ziemlich anders. Hier gibt es keinen grossen Pflanzenfilter mehr. Und als Filtermaterial wird meist auch nicht mehr Kies, sondern beispielsweise künstliche Zeolithe oder ähnliches verwendet. Die Pumpenleistung ist sehr hoch, vergleichbar mit einem konventionellen Pool. Die Filterzone ist in aller Regel auch ausserhalb des Badebereiches angelegt und kleiner als 30 % der Fläche der Schwimmzone. Algen und Biofilme treten im Schwimmbereich praktisch nicht mehr auf, der Phosphatgehalt ist denn auch kleiner als 10 Microgramm/ Liter Wasser. In diesen Grössenordnungen können die meisten Algen nicht mehr wachsen. Der Pfegeaufwand ist vergleichbar mit einem gewöhnlichen Pool, also die wichtigsten Parameter müssen laufend überprüft werden. Hier sind es dann aber nicht der Chlorgehalt oder das pH, sondern die Versorgung des Filters mit Stickstoff und Sauerstoff. Es wird hier auch sehr empfohlen, einen Roboter im Badebereich laufen zu lassen. Der Vorteil gegenüber einem konventionellen Pool ist aber immer noch, dass das Wasser nicht chemisch behandelt werden muss.

Untenstehend wiederum eine Zusammenstellung der Anforderungen an einen Naturpool (oder Badeteich) der Kat. 5

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