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Gärten in Holland und Norddeutschland / Teil 2

 

Der Schlossgarten von Hetloo

Der  Statthalter Prinz "Wilhelm III. von Oranien beschloß im November 1684, in unmittelbarer Nähe von Apeldoom ein neues Jagdschloß zu erbauen. Über seinen Botschafter in Paris erging im Dezember an die Academie Royale d'Architecture die Bitte, einen Plan zu erstellen. Er verlangte, wie aus dem Protokoll der Sitzung vom 15. Dezember 1684 hervorgeht: »ein Corps de logis über gewölbten Kellern, enthaltend ein Vestibül, ein Treppenhaus und zwei Appartements mit Nebenräumen«.

   Dem Protokoll vom 6. April 1685 der Akademie ist zu entnehmen, daß der holländische Botschafter an diesem Tage die Akademie aufsuchte, um ihr für die Zeichnungen, die sie für den Prinzen von Oranien angefertigt hatte, zu danken. Diese Pläne sind weder in Frankreich noch in Holland wiedergefunden worden. Sie gelten als Grundideen, auf deren Basis der holländische Architekt Jacob Roman (16401716) und der Architekt französischer Herkunft Daniel Marot (16631752) die Pläne für Het Loo erarbeiteten.

   Het Loo wurde in zwei schnell aufeinanderfolgenden Bauphasen realisiert, die erste begann im Frühjahr 1685. 1687 bestand Het Loo aus einem Corps de logis mit zwei ViertelkreisKolonnaden, die, dem palladianischen Prinzip entsprechend, die Verbindung mit den Flügeln herstellten. Diese Kolonnaden wurden 1687 von dem bekannten schwedischen Architekten Nicodemus Tessin, als er auf der Durchreise nach Paris Het Loo einen Besuch abstattete, vermessen und genau beschrieben.

  Die Grünanlagen beschränkten sich vorläufig auf den sogenannten Unteren Garten und die zwei Seitengärten, die ab 1689 Königs und Königinnengarten genannt wurden. Kennzeichnend für den Entwurf waren der strenge geometrische Aulbau, die konsequent durchgehaltene Symmetrie und die Renaissanceelemente der Gestaltung. Folgende Bedingungen auf dem Terrain waren vorgegeben: an der Nordseite die bestehende Allee zum Oude Loo, seitdem bekannt als Querallee (Dwarslaan); an der Südseite, angrenzend an den Vorhof, die Königsallee (Koningslaan), das Oude Loo an der Westseite und die Grundstücksgrenze an der Ostseite.

  Der Bereich zwischen beiden Alleen war präzise geteilt. Das Corps de logis, die zwei Kolonnaden, die Flügel, der Königsund Königinnengarten lagen südlich der Mittelachse. Nördlich von dieser Linie befand sich der Untere Garten, ausgeführt als solle de dehors und erreichbar über die breit ausgefächerte Podesttreppe zur Mittelallee.

  Einzigartig für die Niederlande waren die hochgelegenen Wandelterrassen, die U - förmig um den unteren Garten führten und an der Nordseite von der Querallee mit vier Reihen Eichen abgeschlossen wurden. Von den Terrassen blickte man auf acht quadratische Parterres, von denen die vier mittleren Broderieparterres waren. Weiter ging der Blick auf die Bassins, Kaskaden, Brunnen und auf die Rabatten mit Blumen, Sträuchern und beschnittenem Blumenwerk. An den Hauptpunkten der geometrischen Anlage standen Skulpturen aus weißem Marmor sowie weiß gestrichenem Sandstein und blattvergoldetem Blei und schließlich Vasen aus Naturstein, Blei und Terrakotta.

   Sowohl der Königs als auch der Königinnengarten waren von der hohen Terrasse aus über gemauerte Treppen an den Stirnseiten der Gartenmauer erreichbar.

Der Königsgarten bestand aus zwei Teilen. Der direkt an das Haus angrenzende Bereich zeigte in allerlei Figuren geschnittenen Buxus. Zwei Parterres waren von Rabatten eingefaßt. Hierin standen Pflanzen und Blumen sowie in regelmäßigem Abstand pyramidenförmige Wacholdersträucher oder Buchsbaum.

   Im Zentrum der Anlage lag ein achtekkiges weißes Marmorbassin mit einem vergoldeten speienden Triton in der Mitte und acht vergoldeten speienden  Seedrachen auf dem Rand. Im anderen Teil des Gartens, in Höhe der Pferde ställe, lag die vertiefte Rasenfläche für  Spiele an allen vier Seiten von einem breiten Kiesweg umgeben. Über eine  schmiedeeiserne Pforte in der Garten mauer war der Königsgarten mit dem La byrinth und weiter mit einem Komplex  aus Gärten, Wasserpartien und einer Me nagerie, seitlich und hinter dem Oude  Loo gelegen, verbunden.

   Der Königinnengarten lag an der Ost seite des Corps de logis und war über eine  separate Treppe vom Appartement der  Königin im ersten Obergeschoß zum  Souterrain erreichbar. Hier endete die  Treppe in einem Raum, der an die Muschelgrotte angrenzte, so daß die Königin  den Garten über diese Grotte erreichen  konnte.

   Auch dieser Garten bestand aus zwei  Teilen. Der eine an den Unteren Garten  angrenzende, hatte drei Parterres, wovon  zwei mit Rabatten gesäumt waren. Zwi schen den beschnittenen Buxusrändem dieser Rabatten standen die in Pyramidenform geschnittenen Wacholdersträucher und dazwischen wiederum die Pflanzen und Blumen. In der Mitte befand sich das weiße Marmorbassin des Arion. Auf dem Rand des Bassins saßen acht vergoldete speiende Seepferdchen. Der zweite Teil des Gartens lag vier Stufen höher und bestand in voller Länge und Breite aus mehreren Laubgängen von Hainbuche. Er enthielt fünf Fontänen mit blattvergoldeten speienden Tritonen, sitzend auf Felsen aus Steinen und Muscheln in Bassins aus Felswerk und Kieselmosaik.

  Durch eine schmiedeeiserne, blau und gold gestrichene Gartenpforte in der östlichen Gartenmauer konnte man den Königinnengarten verlassen und sich in die angrenzenden Gärten mit hohen Hecken, Wandelpfaden, Brunnen, Wasserfällen, Felspartien, Treillagen, Skulpturen, Vasen und Sitzbänken begeben. Auch diese Seitengärten sind verschwunden.

  Nach der Krönung von Wilhelm III. und Maria Stuart zu Herrschern von England und Schottland im Jahre 1689 wurde Het Loo erweitert. An der Stelle der Viertelkreiskolonnaden entstanden vier neue Pavillons, die Kolonnaden wurden in den Garten versetzt. Sie dienten dort als Abschluß des höhergelegenen Oberen Gartens. Die Eichenquerallee zwischen Unterem und Oberem Garten erhielt dadurch den Charakter einer »grünen Kolonnade« zwischen den beiden architektonischen Gärten.

   Prunkstück im Oberen Garten war das achteckige Bassin mit einem Durchmesser von 32,5 Metern und der dreizehn Meter hohen Königsfontäne, die aus natürlichen Quellen gespeist wurde, so daß sie Tag und Nacht in Betrieb war. Vom Standpunkt zwischen den zwei Viertelkreiskolonnaden in der Achse der Gesamtanlage fiel das Auge auf den 800 Meter entfernten Obelisken, einem klassischen Blickfang und passend zu einem königlichen Barockgarten.

   Als Walter Harris, der Leibarzt von Wilhelm III., 1699 seine sorgfältige Beschreibung publizierte, befanden sich Het Loo und insbesondere der Garten in ihrem schönste Zustand.' Sie waren bereits damals weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt.

   Im 18. Jahrhundert wurden die Gärten so gut wie möglich instand gehalten. Die Eichen der Querallee wurden durch Buchen ersetzt, und die architektonische Anlage des Oberen Gartens wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in einen Landschaftsgarten nach dem Entwurf von Philip W. Schonck (17351823) ersetzt.

  Nach dem Abzug der Oranier wurde Het Loo in der Zeit der Batavischen Republik geplündert, und der Garten verkam vollständig. In der kurzen Periode  (18061810) der Herrschaft von Louis  Napoleon wurden nach dem Entwurf des  Franzosen Alexandre Dufour (1750 1835) die Reste der formalen Gartenan lage entfernt, ohne jedoch die geplanten  Teiche auszuführen  wegen der Angst  Louis Napoleons vor dem Wasser.

    1979 wurde der Garten nach umfassen den historischen Forschungen und sorg fältigen Ausgrabungen in der ursprüng lichen Form rekonstruiert. Gleichzeitig  erfolgte der Umbau des Schlosses zu  einem Museum.

Text: Jan van Ansbeck; in: Die Gartenkunst des Abendlandes, DVA 1993

 

 

Kijktuinen Goedegebuure

Der geneigte Leser wird bemerkt haben, dass ich von den unzähligen Schaugärten, die Holland überziehen, zumeist nicht sehr viel halte. Aber die Gattung hat sich zu einem eigentlichen Gartenstil entwickelt und beginnt vermutlich, ihren Platz in der Geschichte der niederländischen Gärten einzunehmen. Obwohl die Autoren des grossen Standardwerkes über die holländischen Gärten auf diese Gattung noch nicht eingegangen sind, möchte ich es nicht unterlassen, wenigstens diesen Garten (neben dem von Mien Ruis) in die Betrachtungen mit einzubeziehen.

Das Büro Goedegebuure stellt hier zunächst seine Leistungsfähigkeit und Kreativität unter Beweis. In der Art eines ‚Jardins en suite‘ werden 19 unterschiedliche Gartentypen vorgestellt. Am meisten überzeugen die Gärten, in denen Pflanzenkombinationen dominieren. Man wird neidig ab der Vielzahl von Zusammenstellungen, die hier gezeigt werden. Verblüfft ist man beispielsweise ob den Aussaaten mit Einjahresblumen, die daherkommen wie kräftige Blumenwiesen ohne Gräser, gehalten in monochromen Farben. Leider muss die Pracht vermutlich jedes Jahr neu ausgesät werden, ist mit gelungener Selbstversamung doch kaum zu rechnen. Im Gegenteil: es musste nach der Neuaussaat gar ausgejätet werden, ein heikles Unterfangen, da in diesem Stadium kaum feststellbar ist, was Kraut und was Unkraut ist. Aber das Ergebnis lässt sich sehen; eine gute Möglichkeit der Begrünung von Flächen, die ein oder zwei Jahre brach liegen sollen. Die Staudenbepflanzungen sind traditionell-gekonnt angelegt. Sie verbinden die deutsche mit der englischen Tradition, arbeiten sehr schön Ton in Ton, geordnet nach Jahreszeiten, verzichten aber auf Sommerblumen, stellen Leitstauden ins Zentrum und gehen durchaus auf gewisse Knalleffekte aus. Auch die Tiefenstaffelung wird berücksichtigt, alles ist sehr perfekt gepflegt, so dass es schon beinahe künstlich aussieht und ihm Charme des natürlich- unzulänglichen etwas abgeht.

Sehr hübsch sind wiederum die Spalieranlagen. Einerseits wird eine Stahlpergola gezeigt, wo verschiedenartige Apfelsorten gezogen werden. Eine andere Querachse, ebenfalls als Pergola gehalten, dient einer sehr schönen Clematisshow.

Nicht so begeistern mochten mich die Ausflüge in die Exotik. Es braucht allerhand Mut, eine Plaza Alhambra zu gestalten, diese wirkt aber doch etwas steril und schematisch. Es gelingt meines Erachtens nicht, die Seele des maurischen Gartens einzufangen. Vielleicht liegt es an der etwas aufdringlichen Materialwahl (gelber Hartsandstein?) und den verschiedenen  Klischees, die einbezogen wurden.

Andererseits fehlt im Garten der Mut zum Experimentieren, zum Aufbrechen der konventionellen Grenzen. Alles ist sehr brav und gleichsam klassisch gehalten. Der Wassergarten mit seinen ovalen Becken ist gekonnt gestaltet aber wiederum innerhalb bekannter und gewohnter Normen. Und man wünschte sich vielleicht mal einen Rosen- oder Kräutergarten, der vom klassischen Grundriss abweicht.

Nun, die Anlage soll vermutlich in erster Linie verkaufsfördernd sein, soll mögliche Beispiele aufzeigen und dem potentiellen Kunden sozusagen seinen neuen Garten vorführen. Insofern haben solche Anlagen durchaus Berechtigung, aber man möchte sich durchaus etwas mehr Mut zum Experiment wünschen.

 

Der Garten von Mien Ruys

Mien Ruys, eine der bedeutenden holländischen Garten- und Landschaftsarchitektin der klassischen Moderne, wurde 1904 in Dedemsvaart geboren. Hier gründete ihr Vater 1888 die heute noch existierende und bedeutende Staudengärtnerei Moerheim. 1916 gliederte er ein Gartenarchitektur-Büro an, in dem Mien Ruys 1923 zu arbeiten begann. 1925 baute sie seinen ersten Garten, später arbeitete sie auch in Deutschland und England. Dort traf sie unter anderem auch mit Gertrude Jekyll in Monstead Mood zusammen. 1930 übernahm sie die Leitung des Planungsbüros Moerheim, das sie 1937 nach Amsterdam verlegte. Ihre Stärken liegen in der Planung von Pflanzungen, sie arbeitete aber auch in der Landschaft (Nationaal Park De Hoge Veluwe, Stadswallen /Vestingwerken Elburg).

Anschliessend an das Areal der Staudengärtnerei in Dedemsvaart entstanden ca ab dem Jahr 1954 verschiedene Schau- und Wohngärten. Ruys verbrachte die Sommermonate immer hier, so dass die Gärten durchaus auch zu Wohnzwecken dienten.

Das Ensemble ist nach dem Prinzip der Kammergärten angelegt, in einem rechteckigen Grundriss sind die einzelnen Themengärten locker hineinkomponiert, wobei gerade auch auf die Übergänge grosser Wert gelegt wurde. In lockerer Abfolge sind bis 1999  unter Ruys Leitung und vermutlich auch Planung rund 20 Einzelgärten entstanden. Deren Sprache ist eindeutig, wenn man von den reinen ‚Technik-Gärten‘ (Dachgarten, Staudenneuheiten) einmal absieht. Im neuen Gartenbereich domininieren die schlichten Formen, das Rechteck bestimmt die Sprache. Die gepflegte Rasenfläche dient als passives, ausgleichendes  Element.

Im alten Versuchsgarten, in dem er bereits 1924 mit Stauden zu experimentieren begann, entdeckt man die alte, englische Staudenrabatte und den Verwilderungsgarten, der unter alten Apfelbäumen rund um ein quadratisches Wasserbecken entstanden ist. Dessen einfache, gradlinige Architektur mit einer üppigen Bepflanzung als Kontrast ist typisch für die Entwürfe Ruys‘. In diesem ältesten Bereich fühlt man sich in der Tat zurückgesetzt in die Zwischenkriegsjahre, die Möblierung ist zurückhaltend, die Pflanze dominiert, die Materialwahl beschränkt sich auf Bewährtes.

Im neuen Bereich, ab

1960 entstanden, wird mit modernen Materialien wie Polyester und Bahnschwellen experimentiert. Aber Ruys bleibt ihren Prinzipien treu. Gerade Linien, das Rechteck und das Quadrat dominieren und bestimmen das Konzept jedes Gartens. Dies ergibt diesen harmonischen Gesamtzusammenhang, die gesamte Anlage erscheint wie aus einem Guss, zumal man auch bei der Auswahl der sichtbaren Materialien zurückhaltend ist.

In der Folge seien die einzelnen Gärten beschrieben, wie sie die ‚Stichting Tuinen Mien Ruys‘ zur Verfügung stellt.

1. Garten mit Mühlstein (1984, renoviert 1994)
Unter einer Pergola hindurch, vorbei am 'Mühlstein' aus Beton und einer Fläche von Pestwurz führt der Weg zu der Pforte, hinter der die Versuchsgärten liegen.

2. Alter Versuchsgarten (1927)
Eine 'englische' Staudenrabatte, 30 m lang und 4 m breit, die bepflanzt ist mit Stauden für einen sonnigen Standort, die von Mitte Mai bis Ende September in bunter Reihenfolge blühen. Der Weg aus verwitterten Betonplatten inspirierte Mien Ruys zum Entwurf des 'Grionsteines', einem Vorläufer der Waschbetonplatten.

3. Verwilderungsgarten (1924, renoviert 2001)
Dieser älteste Gartenabschnitt entstand unter alten Apfelbäumen rundum ein quadratisches Wasserbecken. Die einfache, gradlinige Architektur mit einer üppigen Bepflanzung als Kontrast ist typisch für die Entwürfe von Mien Ruys.

4. Bank bei der Wasserkugel (1970)
Verwilderungspflanzen im Schatten. Sträucher und Bodendecker blühen im Frühjahr, bevor die Bäume Laub haben. Später sorgen die unterschiedlichen Blattformen für Abwechslung.
Von der Bank aus ist unter den Zweigen des Haselstrauches auf der einen Seite die Farbenpracht des grossen Staudenbeetes zu sehen und auf der anderen Seite das faszinierende Spiel des Lichtes auf der Betonkugel, aus der Wasser sprudelt.

5. Wassergarten (1954)
Verschiedene Niveaus machen es möglich, dass auf einer kleinen Fläche neben Wasser- und Sumpfpflanzen auch Steingartenpflanzen wachsen. Eine alte, dicke Koniferenhecke und die hundert jährige Hängebirke bilden den eindrucksvollen Hintergrund.

6. Kräutergarten (1957, renoviert 1996)
Rundum kreuz- und kreisförmige Buchsbumhecken mit Muschelpfaden befinden sich Beete mit Küchen-, Heil- und Färbekräutern. Rasenbank, Brunnen, geschnittene Formen und eine Hexenkugel sind hier passende, mittelalterliche Gartenelemente.

7. Garten beim Gärtnerhaus (1981, erweitert 1998)
Durch das Anlegen von Höhenunterschieden wurde das Mikroklima beeinflusst. Es entstanden sowohl schattige und feuchte wie sonnige und trockene Bereiche. Die Pflanzen gedeihen nur dort, wo sie die ideale Wachstumsbedingungen finden. Im Helophytenpavillon finden Sie u.a. Information über die Schilfkläranlage. Die Route führt am Kompost vorbei durch den Wald.

8. Waldgarten (1987)
Dieser Eichenwald stammt aus dem 19. Jahrhundert. Der stille Kreis von Sauerklee, umsäumt von Rhododenron, formt einen Ruhepunkt beim Spaziergang durch den Wald.
Wenn Sie aus dem Wald kommen, können Sie einen Blick in die renovierte Bauernscheune werfen, wo eine Ausstellung über die Versuchsgärten informiert.

9. Standartrabatten (1960)
Beispiele von Rabatten verschiedener Grösse, für die anspruchslose Stauden in Pasteltönen oder grellen Farben verwendet wurden, die zwischen Mai und September blühen.
Geschnittene Hecken aus verschiedenen Gehölzen in unterschiedlicher Höhe bilden den Hintergrund.

10. Senkgarten (1960, renoviert 1995)
Durch kleine Höhenunterschiede, die mit Bahnschwellen angelegt wurden, entstand ein intimer Gartenraum. Mien Ruys war die erste Gartenarchitektin, die alte Bahnschwellen in ihren Entwürfen verwendete.

11. Sonnenrabatten (1960)
Zwischen einer hohen, laubabwerfenden Hainbuchenhecke und einer niedrigeren, immergrünen Eibenhecke befinden sich zwei weitere Standartrabatten.

12. Schilfteich (1960)
Da Mien Ruys neue Materiale erst selbst testen wollte, wurde hier vor mehr als 40 Jahren eines der ersten Wasserbecken aus Polyester eingegraben. Mit einem Zwergstrauch und einer kleinen Terrasse mit einer Betonbank und dahinter Riesenschilf (Miscanthus giganteus) formt dieser Teich eine harmonische Einheit.

13. Staudenneuheiten (1999)
Umschlossen durch die Pergola und eine Buchenhecke ist hier dieses Jahr eine Geraniumkollektion von mehr als 200 Sorten und Varietäten ausgepflanzt.

14. Dachgarten (1999)
Experiment mit Dachgartensystemen. Beim hier angewendeten System sorgt eine wasserspeichernde Schicht dafür, dass Pflanzen nicht vertrocknen. Die Pflanzen wachsen in einem speziellen Leichtgewichtigsubstrat.

15. Moorgarten (1990)
An der flachen Böschung dieses grossen Teiches finden Wasser-, Sumpf- und Uferpflanzen ihren eigenen Standort. Die Lattenroste aus wiederverwertetem Kunststoff sorgen mit ihrem Linienspiel für einen kontrastierenden Akzent.

16. Gelber Garten (1982)
Die ganze Palette von gelb erstrahlt hier durch weniger bekannte Stauden in all ihren Schattierungen von crèmefarbig bis tieforange.

17. Gemischte Rabate (1974)
Ein Beet von 25 m lang und 2.5 m breit in voller Sonne ist bepflanzt mit Stauden und Rosen in karminrot, lila und rosa Farbtönen, abgewechselt mit rotblättrigen Sträuchern.

18. Eckgarten (1999)
Im Schutz einer doppelten Hecke liegt ein Sitzplatz inmitten einer ruhigen Bepflanzung von grossen Staudengruppen in Pastelltönen.

19. Geschnittener Garten (1999)
Streng gestalteter Garten mit Hecken von verschiedener Höhe und Form. Ein rechteckiges
Wasserbecken ist das zentrale Element, in dem drei Skulpuren des Künstlers Henk Rusman stehen.

20. Neue Border (2000)
Ein neuer Umgang nit den Begriff "Border" mit seiner natürlichen Bepflanzung.

21. Blumenterrasse (1982)
Beim Anlegen der Terrasse wurden in spielerischer Anordnung Pflanzflächen ausgespart, die mit Stauden und Sträuchern für kalkreicheren Boden bepflanzt sind.

22. Gräser (1993)
Ein vertieft angelegtes Quadrat mit neuen oder weniger bekannten Ziergräsern in Flachkornkies.

23. Stadtgarten (1960)
Ein einfacher, kleiner Garten, der grösser wirkt als er ist, weil die längst mögliche Linie (die Diagonale) frei gelassen wurde und der Garten nach hinten zu 15 cm ansteigt, während die Fugen zwischen den schräg gelegten Steinen stets breiter werden.

24. Garten aus Vierecken (1974, renoviert 1997)
Ein Garten, der aus Quadraten aufgebaut ist, mit einem Teich von Plastikfolie.

25. Bienenweide (1974, renoviert 1989)
Im Laufe des Jahres wird hier ein Herbstgarten angelegt, weil dieser Garten langsam zu schattig wird für Bienen.

 

 

Priona Tuinen

Bei dem im Übersichtsprogramm erwähnten Garten Schuinesloot handelt es sich natürlich nicht um einen Schweinegarten. Schuine heisst eigentlich schräg und der Garten eigentlich Priona Tuinen. Knapp haben wir den Eintritt in diesen Garten nicht geschafft. Der Hausherr - ein Gartenarchitekt - war eben am Weggehen und verwies auch auf die Öffnungszeiten. Und an diesem Tag war eben geschlossen. Er meinte, sein Garten sei gerade etwas verwildert, aber diese Ausrede hörten wir des öfteren und es stellte sich immer als masslose Untertreibung heraus. Es soll sich dem Vernehmen nach um einen wundervollen grossen Garten handeln, der eingeteilt ist in verschiedene kleinere Abteilungen. Vom Schattengarten via den Hochstaudengarten und Waldgarten gelangt man zum Schmetterlingsgarten und von dort wieder zur Teeterrasse. Oder so ähnlich, wenn ich den holländischen Text einigermassen richtig verstehen. Und irgendwann trifft man auch auf die Buchs- und Taxuskunstwerke von Kaatjes (oder Elisabeth de Lestrieux) und dieser Schnittkunst begegnet man auch in Form

der in Buchs weidenden Hühner - oder sind es Schafe? Man darf improvisieren. Lassen wir uns überraschen.

 

Die Gärten in Groningen

Worüber man nichs sagen kann, soll man schweigen. So jedenfalls umschreibt es der wiener Philosoph Wittgenstein. Und er hat völlig recht damit. Ich habe diese Gärten, die wir da besuchen werden, noch nicht gesehen. Es entspricht einem guten alten Brauch, dass ich das Recht habe, ein paar Gärten auf meinen Gartenreisen als Primeur zu erleben. Und die in Groningen gehören nun dazu. Nicht dass wir die Katze im Sack kaufen müssten. Beileibe nicht! In den höchsten Tönen wurde mit beispielsweise vom Kunstgarten in Paterswold geschwärmt und zwar von Leuten, deren Gärten zu schönsten gehören, was ich gesehen habe. Also muss etwas dran sein.

Die weiteren Gärten, der Wassergarten Jonkerswart, der Kuckgarten de Kruidenhof und vor allem der Renaissancegarten in Uithuizen, eine Rekonstruktion eines zeitgenössischen Gartens, werden uns sicherlich nicht enttäuschen.

Aber eben: worüber man nichts sagen kann, soll man schweigen.

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