Graf Gartenbau + Schwimmteich

Probleme im Badeteich von Familie B.

Grundsätzliches zum System 'Badeteich’

Sehr geehrte Frau B,

sehr geehrter Herr B

Vorbemerkung: Wie Sie in der Folge sehen können, ist diese Kundenreklamation älteren Datums. Seither haben sich die Bedingungen und Bauweisen ziemlich radikal geändert und sind mit den älteren Badeteichen nicht mehr vergleichbar. Klicken Sie oben in der Navigationsleiste auf 'Schwimmteich' oder 'Naturpool' und Sie werden zu den neuesten Anlagen geführt.

Sie beklagen sich, dass Ihr Badeteich nicht so aussieht, wie Sie sich das vorgestellt haben. Insbesondere bemängeln Sie, dass sich an den Steinen und an den Wänden Algen festgesetzt haben, die trotz langwierigem Reinigungsarbeite durch unser Personal nicht ordentlich entfernt wurde. Im Spätsommer hätten sich im Regenerationsbereich Algennester entwickelt, die als unschön empfunden wurden. Zudem stellen Sie am Boden des Teiches immer noch Rückstände von Sedimenten fest. Lassen Sie mich deshalb erklären, um was es sich bei einem Badeteich überhaupt handelt und was man als Kunde erwarten kann. Ich möchte Ihnen in der Folge erläutern, wie in den gröbsten Grundzügen ein Biotop, wie es der Badeteich darstellt, funktioniert und was der Unterschied zu einem herkömmlichen Swimmingpool ist.

Die Schwimmteichanlage ist als Bioreaktor zu verstehen, dessen Betriebsmittel Licht, Wärme, Wasser, Kohlenstoff, Stickstoff, Phosphor und Spurenelemente in ausreichender Menge vorhanden sind. Das hat zur Folge, daß er - einmal in Betrieb genommen - ständig Energie in Form von Biomasse und davon lebende Konsumenten erzeugt bzw. umwandelt, solange ihn der Motor Licht und Wärme antreibt. Die limnologische Anwendungstechnik hat sich darauf zu beschränken, die jeweils günstigsten Bedingungen für den gewünschten Ablauf der aufeinanderfolgenden Prozesse zu schaffen. Dieser gesteuerte Prozeßablauf stellt die Selbstreinigungskraft des Badeteiches sicher
Algen einschließlich der Blaualgen, machen den Hauptanteil der Primärproduzenten aquatischer Ökosysteme aus. Höhere Pflanzen sind meist auf das Litoral beschränkt, wobei eine markante, von der Wassertiefe abhängende Zonierung erkennbar ist. Üblicherweise wird dabei zwischen Röhrichtgürtel, Schwimmblattgürtel und Gürtel der submers (unter dem Wasser)lebende Wasserpflanzen unterschieden.
Das sogenannte Periphyton, also der Unterwasseraufwuchs, ist unabdingbare Komponente jedes natürlichen Gewässers. Je nach Untergrund oder Gesteinsart kann es sich anders entwickeln. Nur unter ganz speziellen Bedingungen treffen wir auf vegetationsfreies Benthal (Sediment)
Das Epilithon, also Gesteine, auf denen sich Algen uns Pflanzen ansiedeln, kommt in allen Gewässern vor. Der Bewuchs von Gesteinen ist ein natürlicher Vorgang, der allenfalls mechanisch oder chemisch verhindert werden kann.
Rechtlich sind keine Normen definiert, wie viele Algen in einem Teich zu tolerieren sind. Definiert ist lediglich die Sichttiefe und das Vermeiden von Algenblüten. Beides kann aber kurzfristig auftreten und stellt keinen Mangel dar.
Man stellt allgemein fest, dass sich in den gut gebauten Badeteichen erst nach rund zwei Jahren ein einigermassen stabiles Gleichgewicht einstellt, wo keine Art sich mehr übermässig entwickelt. Ein ökologisches Gleichgewicht kann aber entstehen, wenn sich die Protagonisten möglichst ungestört entwickeln können.
Ökologisches Gleichgewicht
Die in einem räumlich abgegrenzten Gebiet vorkommenden Lebensgemeinschaften aus Pflanzen und Tieren sind normalerweise in der Lage, bestimmte Veränderungen selbständig auszugleichen. So wird das vermehrte Auftreten eines Schädlings zur Folge haben, dass sich auch die Feinde dieses Schädlings verstärkt vermehren (z.B. Blattlaus, Marienkäfer), bis das natürliche Gleichgewichtr hergestellt ist. Der Mensch greift jedoch ständig in ehemals intakte Ökosysteme (Einheit Lebensraum und Lebensgemeinschaft) ein, die Folgen sind u. a. Artenrückgang, Klimaverschiebung oder das Absterben von Gewässern, die ihre Selbstreinigungskraft verloren haben. Heute bemüht man sich, wenigstens kleine ökologische Zellen (Biotope) zu erhalten, in denen sich die Natur noch selbst überlassen bleibt. Die über das ganze Land verteilten Biotope sollen aus diesem Grund zu einem Biotopverbund zusammengefasst werden.
Im weiteren ist in einem Badeteich die ausreichende Menge an Filterkies von wesentlicher Bedeutung und das ist bei Ihnen der Fall. Zudem filtert der Biofilter ein beträchtliches Mass an organischer Masse aus dem Wasserkörper.


A. Problembeschreibung:

1. Plötzliches Auftreten von fädigen Algen ende August
2. Schlamm am Boden des Badeteiches
3. Überzug von Algen an Granitblöcken und über Gestein im Regenerationsbereich
4. Zustand im Dezember

B. Lösungsansätze

1. Grundsätzliches
2. mechanische Reinigung
3. chemische Problembehandlung


Problembeschreibung

1. Plötzliches Auftreten von fadigen Algen ende August, Algen im Allgemeinen

Fadenalgen, zumeist Blaualgenkolonien

Das Auftreten von Fadenalgen ende August in diesem Jahr war ein Phänomen, das beinahe überall in Europa auftauchte. Gerade auch in der Schweiz waren viele Badeteiche und Weiher davon betroffen, vor allen junge, ein- bis zweijährige Anlagen. Die ist als ein natürlicher Prozess zu betrachten, sind doch Algen als Erstbesiedler in einem ansonsten vegetationslosen Biotop. Algen treten erfahrungsgemäss vermehrt nach Temperaturstürzen, starken Niederschlägen, Nährstoffeintrag oder Wechsel von längerer bewölkter Periode zu sehr sonniger Periode auf. Algen sind die Pflanzen, die raschesten auf Änderungen reagieren.

In der Wissenschaft werden die Fadenalgen wie folgt definiert:
Zygnematales, auch Konjugaten genannt, sind durch eine Variante ihres Fortpflanzungsverhaltens, die Konjugation, gekennzeichnet. Nie werden begeißelte Gameten gebildet. Die Protoplasten der Konjugationspartner nehmen vorübergehend amöboide Gestalt an. Die aus der Gametenverschmelzung (Fusion) hervorgehende Zygote umgibt sich mit einer dicken Wand und ist in der Regel als ein Dauerstadium anzusehen. Nach langer Reifezeit, oft im Jahreszyklus, werden haploide Zellen entlassen, aus denen sich, je nach Art, einzellige oder fädige Gametophyten entwickeln.Im Herbst findet dann meistens die geschlechtliche Fortpflanzung statt, wobei sich zwei Fäden paarweise nebeneinander legen und über Plasmabrücken miteinander verschmelzen Am Ende entsteht in der "weiblichen Partnerzelle" eine Zygote, die im nächsten Jahr wieder zu einem Faden auskeimt.
Letzteres mag eine Erklärung sein, warum zu diesem Zeitpunkt überall vermehrt Algen auftraten. Vermutlich sind die Algen gewissen Zyklen unterworfen, die von Jahr zu Jahr unterschiedlich sind.
Es ist indess festzuhalten, dass die Algenflora in künstlichen Badeteichen noch nicht erforscht ist.


Grünalgen - Chlorococcales


Die Chlorococcales sind dadurch charakterisiert, daß sie üblicherweise unbegeisselt sind und feste Zellwände besitzen. In diesem Zustand fehlen dann auch pulsierende Vakuolen und Stigmen. Gameten und Zoosporen haben allerdings Geisseln und gleichen den reproduktiven Stadien der Volvocales. Manche Arten (so z. B. Eremosphaera) bilden keine Zoosporen, sondern innerhalb der Mutterzellwand Tochterzellen, die der Mutterzelle gleichen (Autosporen).
Diese Grünalge bildet runde, flache Kolonien, die zu einer lückenlosen Scheibe vereinigt sind. Die Kolonie besteht nur aus einer Zellschicht, die meist aus 16 oder 32 (selten 64 oder 128) Einzelzellen besteht.
Man findet diese Grünalge oft im Plankton und auf Steinen und Pflanzen in Teichen und Seen. Auch ruhige Zonen der Fließgewässer besiedelt diese Art.
Äusserlich erkennt man diese Algen an einem grünlichen Überzug, häufig auch auf Steinen.
2. Der Schlamm am Boden des Teiches
Zunächst eine kurze Übersicht über das was ein See ist und wie Schlamm entsteht:


Der See


Ein See ist eine mit Wasser gefüllte, natürliche, geschlossene Hohlform der Landoberfläche. Es gibt verschiedene Arten der Seentstehung: Das Meerfelder Maar ist als Eintiefungssee durch eine vulkanische Explosion entstanden. Das ÷kosystem See läßt sich in Benthal und Pelagial unterteilen.
Das Benthal umfaßt den gesamten Bodenbereich des Gewässers und ist seinerseits unterteilt in Litoral und Profundal. Das Litoral stellt dabei die durchlichtete, pflanzen- und tierreiche Uferzone des Benthals dar. Je nach Trophiestufe des Sees finden sich charakteristische Pflanzengürtel. Ohne näher darauf eingehen zu wollen, kann man bei einem eutrophen See folgende Gürtel beobachten (vom Ufer des Sees aus): Erlenbruch, Riedgräser, Rˆhricht, Schwimmblattpflanzen, Unterwasserpflanzen und Algen.
Abb.1 Pflanzengürtel des Uferbereichs eines eutrophen Sees (aus: Daumer, Schuster; 1998)


An das Litoral schließt sich das Profundal an. Es ist der lichtarme bis lichtlose Bodenbereich des Süßwassers, der frei von wurzelnden Pflanze ist.
Das Pelagial bezeichnet den Freiwasserraum eines Gewässers, worin sich Phyto- und Zooplankton sowie Fische aufhalten. Die obere durchlichtete Zone des Pelagials wird aufgrund der Primärproduktion durch Phytoplankton als Nährschicht (trophogene Schicht) bezeichnet. Durch die Photosyntheseleistung des Phytoplanktons wird CO2, Nitrat- und Phosphationen verbraucht, dafür Sauerstoff und Biomasse bereitgestellt. Von dieser Stoffproduktion ernähren sich alle weiteren heterotrophen Lebewesen des Pelagials und des Profundals.
Ein Teil des toten Planktons wird noch in der Nährschicht remineralisiert, der andere sinkt in die tieferen Schichten, z. T. bis zum Profundal. Hier laufen dissimilatorische und chemotrophe Prozesse ab. Unter Sauerstoffverbrauch werden gelöste organische Stoffe zersetzt. Der Sauerstoffgehalt nimmt in den Sommermonaten ständig ab, da wegen des fehlenden Lichtes keine photoautotrophen Organismen Sauerstoff durch Photosynthese nachliefern. Deshalb spricht man von dieser Zone als Zehrschicht (tropholytische Schicht), in der sich während der Sommermonate CO2, Nitrat- und Sulfationen anreichern, bei gleichzeitiger Abnahme des Sauerstoffgehalts. Die trophogene Zone wird durch die Kompensationsebene von der tropholytischen getrennt. Hier halten sich dissimilatorische und assimilatorische Prozesse die Waage.
Wie in jedem natürlichen Wassersystem entstehen Ablagerungen durch Ausfällungen und absterbende organische Substanz (Teichschlamm). Im Tiefwasserbereich vorteilhaft alle Jahre 1-2 mal absaugen (April/August), um Wassertrübung durch Aufwirbelung, sowie Algenbildung am Teichboden zu verhindern. Dieses als Kreislauf zu beschreibendes Phänomen entsteht, wenn sich das Gleichgewicht zwischen Produzenten und Konsumenten (Algen und Kleinlebewesen) eingestellt hat. Bei zuviel organischer Substanz, Laub und Dünger aus umliegenden Feldern reagiert das System in Richtung erhöhte Produktion. Die erste Auswirkung dieser Eutrophierung ist eine Überproduktion von Algen. Zur Stabilisierung des Gleichgewichtes bzw. der Selbstreinigungskraft ist es erforderlich, daß keine Nährstoffe von außen eingetragen wird, bzw. produzierte Biomasse im Teich geerntet wird.
Bei der Neuanlage des Teiches kann vorerst Trübung des Wassers auftreten. Dies ist auf eine Überproduktion von Phytoplankton (Algen) zurückzuführen, das aufgrund der gelösten Nährstoffe im Füllwasser (hoher Nitratgehalt des Trinkwassers) und der Sonneneinstrahlung photosynthetisch produziert wird. Sobald das Überangebot von Nährstoffen verarbeitet ist, sterben die Algen ab und sinken zu Boden., wobei sie sofort von den sog. Detritusfressern in Empfang genommen werden, die zusammen mit Bakterien und Pilzen den Mineralisierungsvorgang einleiten. Diese Destruenten sind kleine tierische Lebewesen und Bakterien, die als spezialisierte Mannschaft das tote organische Material (Detritus) schrittweise abbauen. Richtig angelegte Badeteiche verfügen über ausreichende Masse und somit über entsprechende Pufferwirkung. Die beschriebenen Vorgänge laufen dabei ausreichend stabil ab. Das Geheimnis der Nutzung dieses Lebensraumes durch den Menschen liegt in der verzögerten Sukzession. Das heißt, die Lebensabläufe im Teich werden durch geeignete Maßnahmen (Energieentzug durch herausnehmen von Zwischenprodukten wie Biomasse und Nährstoffe) gebremst. Die Sedimente am Boden entziehen dem Wasserkörper also Nährstoffe und halten sie sozusagen für Notzeiten gespeichert. Je nach pH und Sauerstoff-Versorgung wird dieser Mulm am Boden mehr oder weniger aufgelöst. In natürlichen Gewässern entsteht im sog. Benthal eine ganz spezielle Fauna und Flora.
Die Ablagerung von Schlamm in einem Teich ist also eine ganz natürliche Sache und lässt sich höchstens durch biologische, chemische oder mechanische Eingriffe reduzieren.

3. Überzug von Algen an Granitblöcken und über Gestein im Regenerationsbereich


Je nach Gesteinsart, Lichteinstrahlung, Oberflächenbeschaffenheit, vorhandenem Nahrungsangebot werden alle sich im Wasser befindlichen Objekte von einer Flora überzogen. Diese dient einer grossen Anzahl von Wassertieren wie z.B. Schnecken oder Muscheln als Weide. Steine sind in der Natur die Reserve für wichtige Nährstoffe, die für das Pflanzenwachstum erforderlich sind. Fast alle Gesteinsarten enthalten in grösseren oder kleineren Mengen Phosphate, Kali, Eisen, Magnesium etc, welche von der Pionierflora, wie es eben die Algen und die Moose darstellen, besiedelt werden. Je nach Qualität des Gesteinsmaterials ist die Besiedelung unterschiedlich.
Gerade in den ersten zwei Jahren kann diese Entwicklung relativ stürmisch vorangehen, bis durch die Weidegänger dieser Überzug zum Teil weggefressen wird. Zu diesen gehören viele Insektenlarven, Schnecken, Käferlarven und andere. Je nach Situation stellt sich hier mit der Zeit ein Gleichgewicht ein. Es kann aber nicht voraus gesagt werden, wie sich dieses entwickelt.
Warum wachsen verschiedene Blaualgen manchmal an ganz speziellen Stellen, zum Beispiel zwischen und an schnellwüchsigen Schwimmpflanzen oder an Steinen? Auch dafür gibt es eine relativ simple Erklärung. Offensichtlich haben sich einige wenige Blaualgen an extrem nährstoffarme Lebensräume angepasst. Es handelt sich dabei meist um tatsächliche Reinstwasserformen. Zwischen den Schwimmpflanzenblättern finden diese absoluten Exoten unter den Algen ihr Auskommen in einem hoch spezialisierten Lebensraum: Viel Licht, wenig Strömung und ein so nährstoffarmes Wasser, dass darin kein Konkurrent auch nur die kleinste Chance hat. Höchstwahrscheinlich handelt es sich bei diesen Blaualgen um Stickstoff fixierende Arten.

(Blaualgen (Spaltalgen, Cyanophyta), mit blaugrünem Chlorophyll durchtränkte Einzeller ohne eigentl. Kern. Sie vermehren sich durch Teilung und können ungünstige Lebensbedingungen im Zustand der Dauersporen überbrücken. Anzutreffen sind sie in Gewässern und als Erstbesiedler auf Rohböden und nacktem Gestein.)

4. Zustand des Badeteiches im Dezember


Der Badeteich präsentiert sich am 9. Dezember 04 in gutem Zustand. Das Wasser ist absolut klar, frei schwimmende Fadenalgen sind keine vorhanden. An einzelnen Stellen an den Granitblöcken sind grüne Algenpelze erkennbar. Der Boden ist weitgehend schlammfrei, lediglich einzelne Belagsflecken sind erkennbar. Im Regenerationsbereich sind die Lavasteine zum Teil mit einem feinen Überzug versehen.
Die Wasseranalyse ist noch ausstehend, aber es kann davon ausgegangen werden, dass mit Werten deutlich unter den tolerierbaren Marken zu rechnen ist.
Der Weiher kann als sauber betrachtet werden.

B. Lösungsansätze


1. Grundsätzliches


An einen Badeteich werden folgende Ansprüche gestellt:
· Sichttiefe mind. 2 m
· pH 6-9
· Phospate > 0.05mg/l
· Nitrate > 1mg/l
· Algen: darüber wurden noch keine Höchstwerte publiziert oder in Normen festgelegt. Es kann aber davon ausgegangen werden, dass kurzfristiges Auftreten von Fadenalgen und sog. Algenblüte toleriert werden muss.
· Belag an Steinen: keine Richtwerte

Jeder Eingriff in ein natürliches, funktionierendes System stellt eine Störung dar. Ein Badeteich ist allerdings- auch wenn er noch so perfekt gebaut ist – immer ein künstliches System, wo die natürlichen Vorgänge nachgestellt werden. Ziel ist es, die Selbstreinigungsmechanismen der Natur optimal zu nutzen und zu unterstützen. Dies kann nur erreicht werden, wenn in die Biologie möglichst wenig eingegriffen wird. Ablagerungen, Beläge und Schlammsedimentation sind ein natürlicher Vorgang und sind unabdingbar für das richtige Funktionieren eines natürlichen Gewässer. Ziel ist die Klarheit des Wassers und die Abwesenheit von frei schwimmenden Algenklumpen und Fadenalgen, hervorgerufen hauptsächlich durch Algenarten wie z.B. Enteromorpha pilifera oder gewissen Blaualgen.
Mit hohem technischen Aufwand lassen sich in der Tat auch schwimmbadartige Zustände erzielen. Dies entspricht allerdings nicht der Philosophie der Schwimmteichbauer, sondern jener der Schwimmbadbauer.
Ob ein Schwimmteich sauber ist, ist neben den erwähnten Parametern im wesentlich von der subjektiv- individuellen Beurteilung abhängig.


2a. mechanische Reinigung im Schwimmbereich


Algen und Schlamm können mechanisch entfernt werden. Die Entfernung des Schlammes sollte in den Badeteichen mind. einmal im Jahr geschehen, um dem System so auch Nährstoffe, die im Schlamm gebunden sind, zu entziehen. Es ist durchaus möglich, den Boden eines Teiches mit einem Roboter zu reinigen, nur muss das regelmässig geschehen, sind diese Geräte doch nicht in der Lage, dickere Mulmschichten aufzunehmen.
Falls nachträglich ein Roboter eingesetzt werden soll, geschieht dies am besten im Frühling, nachdem der Teich mit einem leistungsfähigen Sauger gereinigt worden ist. Es kann allerdings keine Garantie gegeben werden, dass der Sauger auch die Wände reinigen kann, da sich diese sehr rasch mit einem oft unsichtbaren Film überziehen. Der Nachteil praktisch aller Roboter ist, dass sie nicht für Badeteiche sondern für chemisch und mechanisch gereinigte Pools entwickelt wurden.
Überzüge an Steinen und Wänden können praktisch nur mit Bürsten entfernt werden, da diese Algen zumeist gut haften. Auf geschliffenen Steinen ist der Belag geringer. Überzüge stellen allerdings keinen Mangel dar, wenn sie die Bade- und Schwimmaktivitäten nicht stören, d.h. sich nicht lange, fädige Algen entwickeln. Gerade auf Granitsteinen entwickeln sie sich relativ schwach, abgesehen von einer kurzzeitigen, am Anfang auffälliger Spontanbesiedlung, die aber mit der Zeit wieder verschwindet, da diese Algen dem Grazing (=Abweiden ganzer Pflanzen) durch benthische Tiere unterworfen sind.
Kurz gesagt: wens stört, der kann den Belag mechanisch entfernen mittels Bürste und/oder Absaugen.
Für diese Arbeiten sind im Handel Kleinsauger erhältlich (z.B. Frewi-Sauger).

2b. Reinigung um Regenerationsbereich


Die Reinigungsarbeiten sollten sich hier auf das gelegentliche Absaugen, d.h. 1-2 mal/Jahr des Mulms beschränken. Bei zu starker Störung bilden sich hier immer wieder Algen. Mit dem Absaugen des Mulms werden auch die Detritusfresser (Schlammfresser) und die Grazer (Algenfresser) abgesogen, so dass immer wieder ein Ungleichgewicht entsteht, falls dies zu häufig gemacht wird. Gelegentlich auftauchende Fadenalgen abfischen. Wird das Gefüge nicht gestört, verschwinden die Algen nach spätestens zwei Jahren.
Ein sehr praktikables Mittel ist auch die dichte Bepflanzung des Regenerationsbereiches mit Blattpflanzen wie Seerosen, Laichkraut, Seekannen etc, um eine intensive Beschattung zu erreichen. Wichtig sind auch Unterwasserpflanzen wie Tausendblatt, Hornblatt, Wasserhahnenfuss. Diese Pflanzen könnten bei Ihnen nachgepflanzt werden. Aber ihre Wirkung entfaltet sich erst nach ca zwei Jahren.
Wird ein absolut sauberer Regenerationsbereich gewünscht, kann dieser bis zu oberst mit Bollensteinen abgedeckt und mit Sumpfpflanzen bepflanzt werden.
3. chemische und biologische Problembehandlung
Gewisse chemische und biologische Mittel können im Badeteich eingesetzt werden.
Vergleiche dazu das beiliegende Merkblatt ‚Algenbekämpfung im Gartenteich’
Im Allgemeinen kann gesagt werden, dass diese Mittel lediglich zur Schönung dienen. Gewisse peroxydhaltige Mittel können auch zur Vertilgung von Fadenalgen dienen, die aber dann abgeschöpft werden müssen.


PEROXYD (Angaben des Produzenten)
Wirkt biologisch durch aktiven Sauerstoff
Reduziert Fadenalgen auf biologische Weise
Fördert den Abbau von organischen Schadstoffen
Verbessert die biologische Selbstreinigungskraft

Wirkungsweise:

PEROXYD reichert das Wasser auf biologische Weise mit ausreichend Sauerstoff an und fördert damit einen gesunden Abbau von Abfallprodukten. Durch das "Mehr" an Sauerstoff arbeiten die abbauenden Bakterien schneller und effektiver, wodurch die Filterleistung erheblich gesteigert wird. Gleichzeitig lagert sich PEROXYD auf den Fadenalgen ab. Innerhalb kürzester Zeit setzt ein Oxidationsprozess ein, der die Zellstruktur der Algen zerstört und diese absterben lässt. Durch den Einsatz von PEROXYD erzielen Sie somit einen doppelten Effekt:

· Sauerstoffanreicherung des Wassers
· Beseitigung von Fadenalgen
Dieses Mittel ist für Notfälle sehr effizient, es darf aber nicht als Dauerlösung eingesetzt werden, da auch wichtige Mikroorganismen in Leidenschaft gezogen werden können.

Zusammenfassend empfehle ich folgende Massnahmen:
· Im Frühling den Teich nochmals sauber aussaugen (Mitte – Ende März)
· Im Regenerationsteich kräftig nachpflanzen (nach der Reinigung)
· Sofort anschliessend Roboter einsetzen, falls man dies wirklich will und sozusagen Swimmingpoolcharakter anstrebt
· Kleinsauger anschaffen für Putzarbeiten in Ecken, Wänden und Regenerationsbereich
· Algolon (Peroxyd) einsetzen zur Bekämpfung von allfällig auftretenden Fadenalgen (nicht für regelmässigen Gebrauch)
· Je nach Ergebnis der Wasseranalyse Nährstoffbinder einsetzen
· Filter nach Anweisung regelmässig reinigen (2-3 mal/Jahr)


Bolligen, 15. Dezember 2004 Hans Graf
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